ZEITEN ENDE von Harald Welzer | Politik ohne Leitbild, Gesellschaft in Gefahr | ISBN 9783596711130

ZEITEN ENDE

Politik ohne Leitbild, Gesellschaft in Gefahr

von Harald Welzer
Buchcover ZEITEN ENDE | Harald Welzer | EAN 9783596711130 | ISBN 3-596-71113-4 | ISBN 978-3-596-71113-0
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Leseprobe
Cicero: Was für eine wohltuende intellektuelle Offenheit in verstörenden Zeiten!
Telepolis: Welzer beschreibt unsere Unfähigkeit auf allen Ebenen, die Herausforderung wirklich anzunehmen. Er skizziert ein politisches „Leitbild für die freiheitliche Politik des 21. Jahrhunderts“.
literaturkritik.de: ein weiteres wichtiges Buch Welzers, dem man viele Leser*innen wünschen möchte.
Leipziger Zeitung: seine Analysen und Ableitungen wirken auf eine beeindruckende Weise und im besten Sinne überzeugend und klar.
EKZ Bibliotheksservice: Welzer beschreibt brillant die Bedeutung individualpsychologischer Mechanismen für gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Auch wegen der praxisnahen Vorschläge empfohlen!
Leipziger Zeitung: bemerkenswert erhellend und erfrischend.
socialnet: Handbuch für den engagierten, aktiven, gesellschaftlichen Dialog
neues deutschland: Als Autor weiß er [...] mitreißend zu erzählen
kulturbuchtipps.de: ein echtes Mutmacher- und ein Mitmacher-Buch

ZEITEN ENDE

Politik ohne Leitbild, Gesellschaft in Gefahr

von Harald Welzer

Sinkende Wahlbeteiligung, Kirchenaustritte, fallende TV-Quoten und Zeitungs-Auflagen: Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht, nicht mehr angesprochen. Zugleich erhöhen Multi-Krisen und eine immer kaputtere Daseinsvorsorge – Schienenverkehr, die Schulen, die Verwaltung – den Stress der Bürgerinnen und Bürger. 

Jetzt wird das Erbe von vier Jahrzehnten neoliberaler Fehlsteuerung des Staates als Erosion der materiellen und mentalen Infrastrukturen erkennbar. Wo Polizisten, Ärztinnen, Rettungspersonal oder Zugbegleiterinnen angegriffen werden, wirken die Rituale der Politik nur zynisch. Wenn Kinder keinen ordentlichen Unterricht mehr bekommen, Schwimmbäder und Krankenhäuser schließen und öffentliche Orte verwahrlosen, wächst die Enttäuschung über eine Politik, die ihre Wähler aus dem Blick verliert. Zumal, wenn eine zentral wichtige Aufgabe wie der Kampf gegen den Klimawandel nicht bewältigt wird. 

Stattdessen kämpft die Regierung gestrige Positionen gegeneinander aus, simuliert Konzepte in endlos aufeinanderfolgenden Gipfeltreffen und kompensiert die vorhandene Ideenlosigkeit mit einem Überschuss an Moralismus. Das alles wird von einem Mediensystem unterstützt, das sich mehr für den Schauwert von Politik interessiert als für das Gelingen von Gesellschaft. 

Ein Buch über die Fahrlässigkeit und Arroganz einer politischen und medialen Klasse, denen die gefährlich groß werdende Distanz zwischen der Bürgerschaft und der Bundespolitik gleichgültig zu sein scheint und die längst die Fühlung für die soziale Wirklichkeit im Land verloren hat.  

Und eine Ermutigung für alle Empörten, nicht länger still zu bleiben.