Anton Reiser. Dichtungen und Schriften zur Erfahrungsseelenkunde
von Karl Philipp Moritz, herausgegeben von Heide Hollmer und Albert Meier
Karl Philipp Moritz, der ›jüngste‹ deutsche Klassiker, ist zugleich der untypischste. Zwar hat er die radikalste Programmschrift zur Weimarer Autonomieästhetik vorgelegt, aber schon sein größter Wurf – der autobiographisch-psychologische Roman
Anton Reiser
– setzt der harmonisierenden Tendenz etwa eines
Wilhelm Meister
den unbestechlichen Blick auf die ungelösten Widersprüche der Aufklärung entgegen. Seitdem Arno Schmidt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts auf das Gesamtwerk dieses Autors aufmerksam machte, hat die literarische öffentlichkeit Moritz' imponierendes Werk in seiner ganzen Vielfalt wieder wahrgenommen.
Die Ausgabe bietet einen repräsentativen Querschnitt aus dem poetischen Gesamtwerk. Neben dem
Anton Reiser
, den
Hartknopf-
Romanen und den
Fragmenten aus dem Tagebuche eines Geistersehers
auch erstmals seit 1781 die
Sechs deutschen Gedichte,
ein vergessenes Erzählfragment und programmatische Texte zu dem Bereich der »Erfahrungsseelenkunde«.