Tragische Nemesis und historischer Sinn in Schillers Wallenstein-Trilogie
Eine rekonstruierende Lektüre
von Barthold Pelzer1799 uraufgeführt, ist Wallenstein nicht nur Friedrich Schillers größte Tragödie, sondern zudem seine erste nach Beendigen des Dom Karlos (1787) und dem Ende der Französischen Revolution. Das Werk geht über eine enttäuschte Interpretation der Gegenwart hinaus und verarbeitet die Kenntnisse des Autors über den 30-jährigen Krieg und die Philosophie Kants. Die Arbeit weist Schillers historische Schriften als integrale Bestandteile seines Gesamtwerks aus und zeichnet erstmals exakt ihre Bezüge zum Problemhorizont des Wallenstein nach. Wie Schiller die Vielzahl der Motivstränge in einem Trauerspiel vereint, das im kognitiven Niemandsland zwischen Vergangenheit und Gegenwart sich für viele Zeiten entscheidet und viele Deutungen birgt, zeigt diese rekonstruierende Hermeneutik auf.