Shuhei Endo - Crematorium

Beim neuen Krematorium von Shuhei Endo, in einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Osaka, denkt der westliche Betrachter unwillkürlich an die Grabanlagen eines Jozef Plecnik, Edward Lutyens oder Gunnar Asplund. Gemäß der alten japanischen Bestattungstradition inszeniert Endo das Krematorium als einen Ort des Innehaltens und der Stille auf einem Weg, den der Tote und die Trauernden gemeinsam beschreiten. Üblicherweise nehmen in Japan die Angehörigen die Urne mit der Asche des Toten wieder mit nach Hause. Mit seinen massiven Wänden, ganz und gar untypisch für Endos bisherige Bauten, macht er das Krematorium zum festen Ruhepunkt auf diesem Weg der Transformation. Endos Krematorium ist ein Ort der Kontemplation, an dem die Erhabenheit des Todes real wird. Das Krematorium ist Shuhei Endos bisher monumentalstes Gebäude und jenes, für welches ihm die größte Anerkennung zuteil wurde. Und vermutlich ist es auch ein Wendepunkt in seiner Architektur.