Ohne Filter | Arbeit und Kultur in der Tabakfabrik Linz | ISBN 9783706552134

Ohne Filter

Arbeit und Kultur in der Tabakfabrik Linz

herausgegeben von Waltraud Kannonier- Finster und Meinrad Ziegler
Mitwirkende
Herausgegeben vonWaltraud Kannonier- Finster
Herausgegeben vonMeinrad Ziegler
Buchcover Ohne Filter  | EAN 9783706552134 | ISBN 3-7065-5213-2 | ISBN 978-3-7065-5213-4

„Eine soziologische Studie aus dem Lebenskosmos ehemaliger Beschäftigter der Linzer Tabakfabrik zeigt, was Sozialleistung eigentlich heißt.“ Oberösterreichische Nachrichten, Klaus Buttinger
„Am 21. Dezember jährt sich der Tag, an dem in der Tabakfabrik Hainburg, NÖ, die letzte Zigarette in Österreich erzeugt wurde. Fast zeitgleich mit diesem unrühmlichen Jubiläum arbeitete der Historiker Horst Schreiber den Verkauf des Traditionsunternehmens auf. Sein Fazit: „Austria Tabak ist ein Musterbeispiel dafür, wie man nicht privatisiert“.“ kurier. at, 1.12.2012

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Arbeit und Kultur in der Tabakfabrik Linz

herausgegeben von Waltraud Kannonier- Finster und Meinrad Ziegler
Mitwirkende
Herausgegeben vonWaltraud Kannonier- Finster
Herausgegeben vonMeinrad Ziegler
Die ehemalige Tabakfabrik Linz war der größte Betrieb innerhalb des staatlichen Konzerns Austria Tabak. Das Unternehmen wurde 2001 privatisiert und an den britischen Konzern Gallaher verkauft. Nach der Übernahme von Gallaher durch den japanischen Konzern Japan Tobacco International wurde die Linzer Fabrik im Jahr 2009 geschlossen.
Sie weist nicht nur eine hervorragende Industriearchitektur auf. In ihr wurde auch eine bemerkenswerte Betriebskultur gelebt, die in ihren Wurzeln auf die Traditionen des k. u. k. Staatsbetriebes aus dem 18. Jahrhundert zurückreicht. Die Erfüllung der ökonomischen Anforderungen eines modernen Industriebetriebes war in ein umfassendes System betrieblicher Sozialpolitik eingebunden, bestehend aus Werkswohnungen, einem Betriebssportverein, dauerhaften Dienstverhältnissen und zahlreichen Sozialleistungen.
Das vorliegende Buch zeigt, wie diese Betriebskultur und ihre Entwicklung nach 1945 aus der Perspektive der Belegschaft wahrgenommen wurde. Sichtbar wird, dass betriebliche Sozialpolitik nicht im Widerspruch zu Leistung und Produktivität steht, sondern dass die sozialen Bindungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Betrieb den ökonomischen Zielen förderlich sein können. Sichtbar wird auch, dass stabile Grundstrukturen in den Arbeitsverhältnissen eine würdevolle Gestaltung der individuellen Lebensverhältnisse der Belegschaftsmitglieder ermöglichen.
Die Studie möchte einen Beitrag zu der Erkenntnis zu leisten, dass Privatisierung und Verkauf des staatlichen Unternehmens Austria Tabak einen politischen und ökonomischen Verlust für die österreichische Gesellschaft bedeuten. Die politische Logik, die zu dieser Entwicklung geführt hat, brachte eine Kultur zum Verschwinden, in der Arbeit und Leben positiv aufeinander bezogen werden konnten.