Schneewittchen von Wolfgang Mieder | Das Märchen in Literatur, Medien und Karikaturen | ISBN 9783706910538

Schneewittchen

Das Märchen in Literatur, Medien und Karikaturen

von Wolfgang Mieder
Buchcover Schneewittchen | Wolfgang Mieder | EAN 9783706910538 | ISBN 3-7069-1053-5 | ISBN 978-3-7069-1053-8

Schneewittchen

Das Märchen in Literatur, Medien und Karikaturen

von Wolfgang Mieder
Das in aller Welt bekannte „Schneewittchen“-Märchen liegt in zahlreichen Varianten vor, doch ist die zwischen 1812 bis 1857 wiederholt modifizierte Fassung der Gebrüder Grimm bis heute ausschlaggebend. Trotz seiner poetisch-symbolhaften Sprache ist es als ein Warnmärchen gegen Neid, Eifersucht, Haß und Schönheitswahn zu verstehen. Bei der Vieldeutigkeit dieses Zaubermärchens kommt hinzu, daß es sich aus psychoanalytischer Sicht um Sexualneid zwischen Mutter (Stiefmutter) und Tochter handelt, und daß die Zwerge bei aller Naivität fragwürdige Gestalten sind. Zweifelsohne handelt es sich um einen Reifungsprozeß des schönen Schneewittchens.
Der Band beginnt mit zwei Kapiteln über die Herkunft, Bedeutung und Textgeschichte des Märchens. Darauf folgen drei Kapitel mit 155 Prosabearbeitungen, Gedichten, Aphorismen, Sprüchen und Witzen von deutschen, amerikanischen und englischen Autorinnen und Autoren wie Theodor Adorno, Rose Ausländer, Dietmar Beetz, Wolf Biermann, Elisabeth Borchers, Erich Fried, Sara Henderson Hay, Dieter Höss, Günter Kunert, Peter Maiwald, Monika Maron, Žarko Petan, Lutz Rathenow, Anne Sexton, Gerhard Uhlenbruck und Martin Walser, die zum Teil das Märchen parodistisch nacherzählen oder sich kritisch mit einzelnen Motiven auseinandersetzen. Banale oder unsinnige Texte lösen tiefsinnige Überlegungen ab. Immer wieder erscheint der vergiftete Apfel, treten die sieben Zwerge als Ausnutzer Schneewittchens oder gar als Lustmolche auf, und der Zauberspiegel hat Dutzende von Fragen zu beantworten, die es nicht nur mit Schönheit zu tun haben.
Neun weitere Kapitel enthalten 169 deutsche und angloamerikanische Karikaturen und Witzzeichnungen zu der „Spieglein, Spieglein an der Wand“-Frage, zu den sieben Zwergen, zu der Apfelszene und der Sargepisode. Ein Kapitel ist sexuellen Anspielungen gewidmet, die aufzeigen, wo das Spiegelmotiv mit seinem Vers und die sieben Zwerge die Hauptrollen spielen. Auch in Schlagzeilen und Reklamen tritt Schneewittchen auf, denn wer wollte nicht das Schönste, Beste oder Günstigste erwerben?