Der Gabentausch von Heinz Barta | Eine verwirktlichte Utopie? Zugleich ein Beitrag zur Unterscheidung der normativen Epochen ›Gegenseitigkeit‹ und ›Recht‹ sowie zur Rechtsgeschäftslehre und Rechtsethnologie | ISBN 9783709703076

Der Gabentausch

Eine verwirktlichte Utopie? Zugleich ein Beitrag zur Unterscheidung der normativen Epochen ›Gegenseitigkeit‹ und ›Recht‹ sowie zur Rechtsgeschäftslehre und Rechtsethnologie

von Heinz Barta
Buchcover Der Gabentausch | Heinz Barta | EAN 9783709703076 | ISBN 3-7097-0307-7 | ISBN 978-3-7097-0307-6
Inhaltsverzeichnis 1

Der Gabentausch

Eine verwirktlichte Utopie? Zugleich ein Beitrag zur Unterscheidung der normativen Epochen ›Gegenseitigkeit‹ und ›Recht‹ sowie zur Rechtsgeschäftslehre und Rechtsethnologie

von Heinz Barta
Der Autor über das Werk:

In dieser Studie über den ›Gabentausch‹ bei den Trobriandern Melanesiens, ist danach zu fragen, ob uns dieser heute noch etwas zu sagen hat; aber auch, welche Fragen es zu stellen gilt. Mein Zugang zum Thema ist ein rechtlicher, rechtshistorischer und dieser Zugang bestimmte mein Interesse und die von mir gestellten Fragen. – Dazu kam eine persönliche Koinzidenz: Als letzter Assistent Franz Gschnitzers kannte ich seine Arbeit über die Unterscheidung entgeltfremder oder -freier Rechtsgeschäfte/Leistungen von den unentgeltlichen und entgeltlichen, die Gschnitzer 1935 veröffentlicht hatte; in Unkenntnis der Arbeiten zum ›Gabentausch‹. Gschnitzers Überlegungen stellten sich bei mir umgehend wieder ein, als ich den ›Gabentausch‹ zu bearbeiten begann; und es war mir eine Freude, die Phänomene ›Gabentausch‹ und entgeltfremde oder -freie Rechtsgeschäfte zusammenzuführen, zumal sie zusammengehören!

Inhaltlich deute ich den ›Gabentausch‹ des melanesischen ›kula‹ (anders als B. Malinowski und vor allem M. Mauss) als verwirklichte Utopie, zumal ich die Institution ›kula‹ nicht nur als ›Mittel‹ (persönlichen Besitzerwerbs) verstehe, sondern ihr auch einen namhaften ›Zweck‹ zuschreibe; und dieser ›Zweck‹ war kein geringerer, als Frieden, Freundschaft und gemeinsames Wohlergehen in der eigenen Gemeinschaft und mit Nachbarvölkern zu schaffen. – Das von Bronislaw Malinowski aufbereitete umfangreiche Material nütze ich aber auch dazu, um eine neue Epochentrennung im Bereich des Normativen vorzuschlagen: eine Grenze zwischen der Ära der ›Gegenseitigkeit‹/Reziprozität/Vergeltung und jener des ›Rechts‹, was neue inhaltliche und begriffliche
Klarstellungen ermöglicht.

Anders als der Titel des Buches vermuten läßt, geht es darin neben dem Gabentausch auch um die Entstehung von ›Recht‹, ›Rechtsgeschäften‹ und die Anfänge von ›Gerechtigkeit‹.