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Bild und Glaube
Ästhetik und Spiritualität bei Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774–1860)
von Michael BangertDie Schwellenzeit um 1800 stellt die Frage dem bildlichen Ausdruck von Glaubensinhalten ganz neu. Als Reaktion auf die gewaltigen Umbrüche findet sich eine harte Idealisierung der alten Formen sowohl der Frömmigkeit als auch der Kunst. In dieser Epoche sucht der Generalvikar des Bistums Konstanz, Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774-1860), die christliche Spiritualität durch die Begegnung mit der Bildkunst neu zu entfalten. Dabei gelten ihm Bilder nicht als oberflächlichen Unterrichtsmittel, sondern wirken wie lebendige Dialogpartner. Schönheit bewirkt ein spirituelles Leben! Die hohe Bedeutung der Bilder führt bei Wessenberg auch zu einem veränderten Verständnis der kirchlichen Ämter: Der Priester wird zum Künstler, der die Tiefe der Wirklichkeit in seinem Leben und seinem Werk abbildet. Diesem Ideal folgt Wessenberg auch persönlich: Seine Gedichte sollen die Leser für die Gottesbotschaft aufschliessen und zu einer mystischen Frömmigkeit befähigen. So gilt er in seiner Zeit als anerkannter Poet, dessen Werke von Beethoven vertont werden und der in engem Kontakt zu anderen Künstler lebt.