Renaissance in Holz | Das Brusttuch in Goslar | ISBN 9783739510552

Renaissance in Holz

Das Brusttuch in Goslar

herausgegeben von Günter Piegsa
Buchcover Renaissance in Holz  | EAN 9783739510552 | ISBN 3-7395-1055-2 | ISBN 978-3-7395-1055-2
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung 1
1. Goslarer 2. Bauhistoriker 3. Kunsthistoriker 4. Landeshistoriker Niedersachsen

Es fällt schwer, beim Umschlagen der Seiten des Buches »Renaissance in Holz – Das Brusttuch in Goslar« nicht ins Schwärmen zu geraten. Das liegt einmal am gelungenen Umbruch, und das liegt vor allem aber an dem Füllhorn qualitativ hochwertiger Fotos. Besonders die Vorher-Nachher-Fotos der Fassadenrestaurierung machen schon ohne viel Text augenfällig, was hier geleistet wurde. Natürlich lohnt der Blick in die Texte in jedem Fall. Neun Autorinnen und Autoren haben eigene Ansätze präsentiert, die dieses besondere Goslarer Haus unter verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und ein facettenreiches Gesamtbild ergeben.
Wer war der Bauherr? Wie sah seine Sicht der Welt aus? Wie fügt sich der Baustil des Fachwerkhauses der Renaissance in den anderer bedeutender Häuser in Niedersachsen ein? Fragen, auf die es in diesem Buch eine Antwort gibt. Der Leser erfährt auch, wie es vermutlich zur Namensgebung kam: Laut Günter Piegsa waren Brusttücher als Kleidungsstücke zur Erbauungszeit des Wohnhauses des Bauherrn Magister Thiling in Mode, eine Assoziation des reich geschmückten Accessoires, das von seiner Form dem Grundriss des Gebäudes entsprach, naheliegend.
Welche Farbgebung der Schnitzereien ist historisch? Welche Arbeitsschritte waren notwendig, um das Schnitzwerk zur restaurieren und für die Nachwelt zu erhalten? Im »Sanierungskapitel« von Holger Windmann sind die vielleicht beeindruckendsten Fotos zu sehen – die Fotos der Restaurierung in den verschiedenen Stadien machen diese auch für den Laien nachvollziehbar.
Laut Dr. Johanna Junk ist das Brusttuch »das schönste in einer Reihe von Fachwerkhäusern, deren geschnitzter Bildschmuck von einem Korridor zwischen Mittelalter und Neuzeit, Katholizismus und Reformation, Weltoffenheit und Provinzialität im nördlichen Deutschland zeugt – und den es in dieser spezifischen Form weder zuvor noch nachfolgend gegeben hat.«
Der Leser erfährt, dass das Brusttuch einen architektonischen Zwilling hat, das Haus des Krämers Huneborstel in Braunschweig. »Beide Bildhäuser dienten als architektonische Selfies – meine Fassade, mein Reichtum, meine Bilder, meine Bildung, mein geistiger Witz.« Heute präsentierten sich die Menschen durch ihre Bilder in den sozialen Medien. Gewissermaßen sei das Brusttuch ein »soziales Medium«, schreibt Dr. Junk – auch wir sind heute noch seine »Follower.« Warum lässt sich Magister Thiling den Teufel an die Wand schnitzen? Und war die berühmte Butterhanne tatsächlich so etwas wie die »Prima Donna« des Hauses? Welche Bedeutungsebenen hatten/haben die Bilder? Beatrice Nunold macht sich abschließend auf die Suche Suche nach einem astrologisch-alchemistischen Bildprogramm – und wird fündig.
Insgesamt ist das Buch ein guter Beweis dafür, wie spannend Geschichte sein kann – ein Muss im Bücherregal jedes Goslar- Liebhabers.
Sabine Kempfer, in: Goslarsche Zeitung, 22.1.2016

Renaissance in Holz

Das Brusttuch in Goslar

herausgegeben von Günter Piegsa
Das Brusttuch ist eines der interessantesten Häuser der Altstadt Goslar und eines der herausragenden Patrizierhäuser in Niedersachsen. Seinen einprägsamen Namen verdankt es dem spitzwinkligen Zuschnitt des Grundstücks gegenüber der Marktkirche. Der Patrizier Johannes Thiling ließ es 1526 errichten. Das Fachwerk über dem steinernen Erdgeschoss quillt über von einem Reigen außergewöhnlich aufwändiger Schnitzarbeiten. Das reich illustrierte Buch ordnet die Geschichte des Hauses in die Zeit von Humanismus und Renaissance ein, zeigt das Bildprogramm und beschreibt die Restaurierung der Fassaden.