Wider den Krieg von Leo N. Tolstoi | Ausgewählte pazifistische Betrachtungen und Aufrufe 1899 - 1909 | ISBN 9783753479620

Wider den Krieg

Ausgewählte pazifistische Betrachtungen und Aufrufe 1899 - 1909

von Leo N. Tolstoi, herausgegeben von Peter Bürger
Buchcover Wider den Krieg | Leo N. Tolstoi | EAN 9783753479620 | ISBN 3-7534-7962-4 | ISBN 978-3-7534-7962-0

Wider den Krieg

Ausgewählte pazifistische Betrachtungen und Aufrufe 1899 - 1909

von Leo N. Tolstoi, herausgegeben von Peter Bürger
„Ich bin wie jener Mann auf dem Tender eines in den Abgrund rasenden Zuges, der entsetzt erkennt, er vermag den Zug nicht zum Stehen zu bringen. Die Fahrgäste hingegen entsetzten sich erst, als die Katastrophe geschehen war.“ - Der vorliegende Sammelband erschließt ausgewählte „Pazifistische Betrachtungen und Aufrufe“ von Leo N. Tolstoi (1828-1910). In einem Brief an ihren engsten Mitstreiter meinte Bertha von Suttner 1909, der russische Dichter sei doch „eigentlich der Konsequenteste aller Kriegshasser“. Dessen Distanz zur bürgerlichen Friedensbewegung mit ihren Versammlungen und staatstragenden Forderungskatalogen lag offen zutage. Im gleichen Jahr verfasste Tolstoi eine Rede, die er auf dem Internationalen Friedenskongress in Stockholm halten wollte:
„Die Menschheit ... ist zu einem so schroffen Widerspruch zwischen ihren sittlichen Forderungen und der bestehenden Gesellschaftsordnung gelangt, dass unbedingt eines geändert werden muss, ... was wohl geändert werden kann: die Gesellschaftsordnung. Diese Änderung, die der innere Widerspruch gebietet, der in der Vorbereitung zum Morde besonders scharf zu Tage tritt, wird ... von Tag zu Tag immer dringender. Die Spannung, die diese bevorstehende Änderung seit langem erzeugt, hat heute schon einen solchen Grad erlangt, dass ... es zum Übergang aus jenem grausamen und unvernünftigen Leben der Menschen mit seiner Absonderung, seinen Rüstungen und Armeen, zu einem vernünftigen, den Forderungen der Erkenntnis der jetzigen Menschheit entsprechenden Leben möglicherweise nur einer geringen Anstrengung, vielleicht nur eines Wortes bedarf. ... So, wie im Märchen Andersens, als beim feierlichen Umzuge der König durch die Straßen der Stadt ging, ... das Wort eines Kindes, das aussprach, was alle wussten ..., alles geändert hat: Er hat ja gar nichts an. ... Die Menschen werden ... aufhören, im Krieg den Vaterlandsdienst, den Heldenmut, den Kriegsruhm, den Patriotismus zu sehen, und werden sehen, was da ist: die nackte frevelhafte Mordtat.“
Tolstoi-Friedensbibliothek Reihe B, Band 4 (Signatur TFb_B004) Herausgegeben von Peter Bürger