Kröten schlucken von Andrea Temme | Fiktion nach Aktenlage | ISBN 9783756501274

Kröten schlucken

Fiktion nach Aktenlage

von Andrea Temme
Buchcover Kröten schlucken | Andrea Temme | EAN 9783756501274 | ISBN 3-7565-0127-2 | ISBN 978-3-7565-0127-4

Kröten schlucken

Fiktion nach Aktenlage

von Andrea Temme
Es ist die Geschichte eines Mannes, der 1945 „in Bautzen geblieben“ ist. So wurde es immer behauptet. Erzählt von seiner Enkelin Franziska Jahrzehnte später. Ostdeutschland/Magdeburg Juli 1945. Die amerikanischen und britischen Truppen verlassen die Stadt, die Rote Armee übernimmt das Kommando. Richard will seine Familie aus der sächsischen Evakuierungsherberge abholen und zum Bahnhof begleiten. Dann will er in Bautzen nach seiner Mutter suchen. Das ist das Letzte, was man von ihm weiß. „Richard ist damals in Bautzen geblieben.“ Erzählt Hilde immer wieder ihrer Enkeltochter. Erst Jahre nach Hildes Tod begibt sich Franziska auf die Suche. Sie versucht aus Akten, Briefen, Fotos, Erinnertem und Nachgefragtem das Leben dieses Mannes zu rekonstruieren. Und die Gründe für seinen vielleicht vollkommen unsinnigen Tod. Oder gab es doch eine Schuld? Eine notwendige Konsequenz? Oder einen Irrtum, eine Verwechslung, einen Verrat vielleicht? Diese Fiktion nach Aktenlage beleuchtet Kriegsbeginn und -ende in Magdeburg, den Alltag in dieser Zeit, die Bombardierung der Stadt, die ersten Jahre nach dem Krieg. Franziska, zwei Jahre nach dem Bau der Mauer in Magdeburg geboren, seit über 30 Jahren in Berlin lebend, versucht dem verschwiegenen Großvater ein Gesicht und eine Lebensgeschichte zu geben. Sie hofft ihm damit näher zu kommen. Gleichzeitig wird es für die Enkelin eine Reise in die eigene Vergangenheit in der DDR, die bis in die Gegenwart hineinreicht. War sie oder ist sie auch eine Mitläuferin? War sie ein Opfer der nächsten Diktatur? War die DDR eine Diktatur? Ihre Fragen an den Großvater sind auch Fragen an sich selbst.
Sie erfährt außerdem, dass dieser Richard nicht im NKWD-Lager Bautzen geblieben, sondern in Tost/Toszek verstorben ist. In einem der vielen Speziallager des sowjetischen Geheimdienstes. In einer kleinen Stadt im heutigen Polen.