Der antiautoritäre Impuls

Vor 50 Jahren wurden in Frankfurt am Main, West-Berlin und anderen Universitätsstädten Kinderläden gegründet – als Folge der antiautoritären Erziehungsbewegung. Die Kinderläden verstanden sich als Teil der politischen Studentenbewegung und kritisierten die autoritäre und repressive Erziehung in traditionellen pädagogischen Einrichtungen der Nachkriegszeit. Es entwickelten sich in den Kinderläden sehr unterschiedliche theoretische Erziehungskonzepte. Neben den psychoanalytisch orientierten antiautoritären Kinderläden entstanden vor allem in Berlin auch proletarische Kinder- und Schülerläden, die sich konzeptionell am sozialistischen Erbe orientierten. Obgleich die antiautoritäre Erziehungsbewegung bereits nach wenigen Jahren abflaute, veränderten die Impulse für eine repressionsfreie Erziehung und für die Selbstbestimmung des Kindes die Erziehung bis in die heutige Zeit entscheidend. Wie Pilze aus dem Boden schoss eine Vielzahl von Elterninitiativen, die Vorreiter für neue pädagogische Konzepte waren (z. B. Waldkindergärten) und auf neu entstandene Bedürfnisse von Eltern reagierten (z. B. Krabbelstuben).