Schweizerisches Idiotikon, XVII, Heft 225 | Spalten 385 - 512, Zag - zug | ISBN 9783796537295

Schweizerisches Idiotikon, XVII, Heft 225

Spalten 385 - 512, Zag - zug

Buchcover Schweizerisches Idiotikon, XVII, Heft 225  | EAN 9783796537295 | ISBN 3-7965-3729-4 | ISBN 978-3-7965-3729-5

Schweizerisches Idiotikon, XVII, Heft 225

Spalten 385 - 512, Zag - zug

Das Heft 225 enthält Wörter, die der Stammsilbengruppe zag–zug angehören und beginnt mit dem letzten Teil der Gruppe von zeigen, einsetzend mit den Verbzusammensetzungen von erzeigen bis darzeigen. Das Stichwort Zeiger beispielsweise ist in zwei grössere Gruppen aufgeteilt, in eine persönliche, unter die der Überbringer von Nachrichten, der Bote, oder auch der Anzeiger der Schüsse auf der Schiessscheibe gehören, zum andern in eine etwas breiter aufgefächerte sachliche, die neben eher geläufigen Bedeutungen wie dem Schusszeiger, der Zeigerkelle und dem Uhrzeiger auch abgelegenere wie das Wirtshausschild oder das (Band-)Register aufweist. Für Zwingli ist Zeiger sogar ein grammatikalischer Begriff, das Zeigerli der bestimmte Artikel, der Zeiger das Demonstrativpronomen.
Unter dem Stichwort Ziger eröffnet sich eine überaus vielfältige und heute fast ganz verschwundene Welt eines uralten Milchprodukts, das sich je nach Gegend durch ganz unterschiedliche Herstellungs-, Verarbeitungs- und Verwendungsarten auszeichnet. Ziger hat auch mehrere übertragene Bedeutungen, es bezeichnet etwa das eingetrocknete Augensekret, das man sich am Morgen aus den Augen reibt, oder das aus Trester oder alter Gerberlohe gepresste Heizmaterial in Form von Zigerstöcklein. Schliesslich hat Ziger, oder das Diminutiv Zigerli, auch vielen Pflanzen einen mundartlichen Namen verliehen. In der Wortsippe von Ziger werden zudem gut 70 Wortzusammensetzungen mit -Ziger im zweiten Wortglied behandelt. Die bekannteste unter ihnen ist zweifellos Schabziger, auch Glarnerziger genannt, eine jahrhundertealte Glarner-Kräuterziger-Spezialität, die in diesem Heft ausführlich beschrieben wird. Daneben dokumentieren zahlreiche weitere Herkunftskomposita wie Arthner-, Beckenrieder-, Chamer-, Schwyzer- oder Urnerziger die Vielfalt von längst vergessenen Zigerprodukten.
Der Artikel Zigüüner gewährt viele Einblicke in die Geschichte dieser Fremdbezeichnung für unterschiedliche, meist nicht sesshafte ethnische Minderheiten. Das im deutschen Sprachraum und auch in der deutschen Schweiz seit dem frühen 15. Jahrhundert bezeugte Wort erscheint im hier versammelten Material oft mit negativen Einschätzungen und Vorurteilen verbunden.
Das Heft endet mit dem Einstieg in den umfangreichen Artikel Zug, der ein Wort dokumentiert, das eine grosse Bandbreite an Bedeutungen und Bedeutungsaspekten aufweist – vom sehr konkreten Atem- oder Spielzug, der ‘ziehenden’ Personengruppe, der militärischen Einheit, dem Fuhrwerk und natürlich dem Eisenbahnzug bis hin zu eher abstrakten, fachsprachlichen oder auch juristischen Bedeutungen.