Verdrängen und Erinnern im Theater von Denis Heuring | Bürgerkrieg und Diktatur im spanischen Drama nach 1975 | ISBN 9783823385073

Verdrängen und Erinnern im Theater

Bürgerkrieg und Diktatur im spanischen Drama nach 1975

von Denis Heuring
Buchcover Verdrängen und Erinnern im Theater | Denis Heuring | EAN 9783823385073 | ISBN 3-8233-8507-0 | ISBN 978-3-8233-8507-3
Inhaltsverzeichnis 1

Verdrängen und Erinnern im Theater

Bürgerkrieg und Diktatur im spanischen Drama nach 1975

von Denis Heuring
Kennzeichnend für den Postfranquismus war eine erinnerungskulturelle Paradoxie, die sich durch das politisch-institutionelle Verdrängen des für die Menschen Unvergesslichen auszeichnete. Der Übergang zwischen Diktatur und Demokratie charakterisierte sich durch eine offizielle Rhetorik des Neuanfangs, des Konsenses und der Versöhnung, die Erinnerungen an Bürgerkrieg und franquistische Repression als Gefahr für die politische Konsolidierung Spaniens betrachtete und traumatischen Erfahrungen kaum diskursiven Raum gewährte.
Die Studie untersucht, inwiefern diese Diskrepanz zwischen gemachter Erfahrung und unerfüllter memorialer Erwartung strukturgebend auf das Werk der Theatermacher José Sanchis Sinisterra, José Luis Alonso de Santos und Ignacio Amestoy Egiguren wirkte. Diese gehörten zu einer Gruppe von Dramatiker: innen, die den Franquismus erlebten und sich nach dem Tod Francos in der Rolle der Neuerer der spanischen Bühne wiederfanden. In ihren Dramen und Inszenierungen reagierten sie auf den pacto de silencio. Dabei changierten sie zwischen der mimetischen Darstellung von Vergangenem und performativen Akten des gemeinsamen Erinnerns, um erinnerungskulturelle Leerstellen abzubilden und das Theater zugleich zu einem wirkmächtigen Medium des kulturellen Gedächtnisses werden zu lassen.