Kriminalität als Bestandteil der Wirtschaft

Die Medien und ein Teil der Wirtschaftswelt feierten den Schweizer Unternehmer und Financier Werner K. Rey über Jahre hinweg als ein großes Vorbild modernen Unternehmertums. Doch plötzlich zerplatzt der Traum vom unendlichen Reichtum, Rey ist nicht mehr kreditwürdig, sein Finanzimperium bricht innerhalb weniger Wochen zusammen, er wird verurteilt. Was war geschehen? Wie war es einer einzelnen Person unter den Augen der Öffentlichkeit möglich, praktisch aus dem Nichts heraus ein weltweites Firmenkonglomerat aufzubauen? Unter welchen Voraussetzungen des Marktes und der Gesetzgebung, den gesellschaftspolitischen Bedingungen war seinen Aktivitäten zunächst Erfolg beschieden, welche Vorgänge führten zum Absturz Welche Rolle spielten seine Mitspieler, die Banken, seine Mitarbeiter, die Kontrollorgane, die Medien? Der Fall Rey bietet sich angesichts seiner Komplexität und seines Umfangs an, Vorgänge in der Wirtschaft nachzuzeichnen, die sich in einem Graubereich zwischen Legalität und Illegalität bewegen. Eine weitgehend strukturelle Identität von normgerechter und von kriminellen ökonomischen Aktivitäten wird erkennbar. Die Autorin, geb. 1952, Diplom-Kriminologin, Dr. oec. HSG, ist als Leiterin eines Nationalen Forschungsprogramms in der Schweiz zu den Themen „Gewalt im Alltag und organisierte Kriminalität“ sowie als Publizistin tätig.