Hermann Hesses Beziehung zur Tiefenpsychologie von Beate P Kory | Traumliterarische Projekte | ISBN 9783830011712

Hermann Hesses Beziehung zur Tiefenpsychologie

Traumliterarische Projekte

von Beate P Kory
Buchcover Hermann Hesses Beziehung zur Tiefenpsychologie | Beate P Kory | EAN 9783830011712 | ISBN 3-8300-1171-7 | ISBN 978-3-8300-1171-2

Hermann Hesses Beziehung zur Tiefenpsychologie

Traumliterarische Projekte

von Beate P Kory
Das Ziel der Arbeit ist es die Beziehungen Hermann Hesses zur Tiefenpsychologie Freudscher und Jungscher Prägung am Beispiel des Traumes zu untersuchen. Demzufolge ist die Arbeit in einem Grenzgebiet zwischen Literatur und Psychologie angesiedelt. Adequat für die Untersuchung dieses Grenzgebietes erweist sich eine interdisziplinäre Methode, die sowohl die Freudschen und Jungschen Traumtheorien, als auch vor allem ihre literarische Verarbeitungsweise berücksichtigt. Die Arbeit untersucht die Funktionen des Traumes im Prosawerk Hesses vor der Begegnung mit der Tiefenpsychologie, unter dem unmittelbaren Einfluß der Tiefenpsychologie und im Alterswerk. Diese drei verschiedene Etappen in der Verwendungsweise des Traumes werden als der getreue Spiegel von Hesses sich im Laufe der Zeit wandelnden Einstellung zur Tiefenpsychologie gesehen. Hesses lebenslängliche Faszination vom Phänomen des Traumes erklärt, weshalb der Schriftsteller trotz Enttäuschungen seitens seiner Analytiker sein Interesse an den Erkenntnissen der Tiefenpsychologie auch noch im Alter beibehalten hat. Das Neue an der Methode der Studie ist das gleichzeitige Betrachten der literarischen wie auch der tiefenpsychologischen Traumfunktion. Diese Zusammenschau ermöglicht es die Wechselbeziehungen zwischen den beiden Traumfunktionen aufzuzeigen und damit zu beweisen, daß Hesse nicht unreflektiert tiefenpsychologische Elemente in sein Werk übernimmt, sondern wesentlich um die Erweiterung der literarischen Verwendungsweisen des Traumes bemüht ist. Im Unterschied zu anderen Arbeiten, die das Werk Hesses aus tiefenpsychologischer Perspektive analysieren und nur Werke heranziehen, die nach 1916, der ersten Begegnung Hesses mit der praktischen Psychoanalyse, entstanden sind, wendet sich diese Arbeit auch dem Frühwerk des Schriftstellers zu. Die Auseinandersetzung mit dem Frühwerk aus tiefenpsychologischer Perspektive ermöglicht es festzustellen, daß sich schon in den Träumen, die Hesse in seine Werke vor 1916 einfügt, tiefenpsychologische Ansätze finden lassen. Diese sind der besonderen psychologischen Intuition des Schriftstellers zu verdanken. Die Werke des Autors können demnach nicht zu bloßen Musterbeispielen der tiefenpsychologischen Theorien degradiert werden. Die Arbeit hebt mehr als andere Arbeiten zuvor die Originalität Hesses im Umgang mit dem Traum hervor. Eine gesonderte Aufmerksamkeit wendet die Arbeit dem Traum in Hesses Spätwerk zu, da die Rolle des Traumes in dieser Schaffensphase in der Sekundärliteratur unterschätzt wurde. Die Arbeit versucht auch Hesses Traumpoetologie zu verdeutlichen. Einerseits wird die Art und Weise aufgezeigt, wie Hesse die Träume, die er selbst geträumt hat, in literarische umwandelt, andererseits wird auf die Unterschiede zwischen den obiographischen und den literarischen Träumen hingewiesen.