Europäisches Geschichtsbild als Instrument zur Identitätsstiftung | Anspruch und Wirklichkeit einer Idee - Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier | ISBN 9783830024040

Europäisches Geschichtsbild als Instrument zur Identitätsstiftung

Anspruch und Wirklichkeit einer Idee - Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier

herausgegeben von Martin Teplý und Michael Meissner
Mitwirkende
Herausgegeben vonMartin Teplý
Herausgegeben vonMichael Meissner
Buchcover Europäisches Geschichtsbild als Instrument zur Identitätsstiftung  | EAN 9783830024040 | ISBN 3-8300-2404-5 | ISBN 978-3-8300-2404-0

Europäisches Geschichtsbild als Instrument zur Identitätsstiftung

Anspruch und Wirklichkeit einer Idee - Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier

herausgegeben von Martin Teplý und Michael Meissner
Mitwirkende
Herausgegeben vonMartin Teplý
Herausgegeben vonMichael Meissner
MARTIN TEPLY wendet sich dem allgemeinen Begriff „Geschichtsbild“ zu. Er stellt die Entstehungsbedingungen eines Geschichtsbildes dar und weist auf die Risiken und Nebenwirkungen bei seiner Etablierung hin. KATARZYNA STOKLOSA befürwortet die Entstehung eines „Gesamteuropäischen“ oder „Transnationalen“ Geschichtsbildes und plädiert dafür, dass die Geschichte der Vertreibungen im 20. Jahrhundert zur Grundlage einer solchen Perspektive wird. MARIAN NEBELIN skizziert in seinem Vortrag die Wurzeln des heutigen Verständnisses von Europa. Er betont, dass „der europäische Gedanke eine Ideologie der Moderne“ darstellt, was zu Folge hat, dass sich seine identitätsstiftende Kraft lediglich in einer kleinen Schicht von zumeist Intellektuellen etablierte. Der Autor sieht jedoch die Chance, dass zukünftig ein europäisches Geschichtsbild eine methodische Stütze für die ganzheitliche Erfassung von supra- und transnationalen geschichtlichen Prozessen sein könnte. „Europa ohne Krieg“ soll nach HAGEN HENKE das Ziel der Etablierung eines „Europäischen Geschichtsbildes“ sein. Dieser normative Ansatz, nach dem die Geschichtsschreibung ein „Teil der Politik“ sein soll, wird anhand des Dreißigjährigen Krieges demonstriert. Zugleich wird dieses Ereignis als ein hilfreiches Moment zur Auseinandersetzung mit der Idee eines „Europäischen Geschichtsbildes“ interpretiert. „Mund halten und Schiffe bauen“ heißt der Beitrag von DANIEL TREPSDORF. Er erläutert am Beispiel von „radikalen Rechten“ in Großbritannien, wie hier der Gedanke Europas, mit welchem Inhalt auch immer gefüllt, instrumentalisiert und vor allem zur Ausgrenzung von allem Nichteuropäischen missbraucht wurde. ROBERT RUDZOK untersucht die „Rolle der Presse im Vorfeld des Ersten Weltkrieges“. Im Mittelpunkt seines Beitrages steht die Frage, inwieweit die Zeitungen Einfluss auf die Eskalation der Ereignisse nahmen. Als einzig relevantes Massenmedium dieser Zeit trugen sie auch entscheidend zur Verbreitung nationalistischer Geschichts- und Feindbilder bei. Die politische Opposition im Staatssozialismus ist das Thema des Beitrages von SEBASTIAN RICHTER. Er macht deutlich, dass gerade dieses Thema wegen seiner starken nationalen Prägung für eine „Internationalisierung“ noch nicht geeignet ist. Daher erscheint ihm jeder Versuch zur Konstruktion einer „Europäischen Oppositionsbewegung“ als zum Scheitern verurteilt. MICHAEL MEIßNER weist im Rahmen seines Beitrages auf die Gefahr der zweckorientierten Geschichtsauslegung hin, wobei ihm als Beispiel die Minorität der bulgarophonen Muslime - die Pomaken - dient. Sie wurden/werden von den Historikern und Politikern Bulgariens, Griechenlands und der Türkei als ein Instrument zur Durchsetzung ihrer eigenen nationalen politischen Interessen missbraucht, wobei man sich nicht scheut, die historischen Fakten zu modifizieren.