Die Karl-Marx-Allee zwischen Strausberger Platz und Alex | ISBN 9783830501817

Die Karl-Marx-Allee zwischen Strausberger Platz und Alex

herausgegeben von Wolfgang Ribbe
Buchcover Die Karl-Marx-Allee zwischen Strausberger Platz und Alex  | EAN 9783830501817 | ISBN 3-8305-0181-1 | ISBN 978-3-8305-0181-7

Die Karl-Marx-Allee zwischen Strausberger Platz und Alex

herausgegeben von Wolfgang Ribbe

Federführend für die Stadtplanung und den Neubau in Ost-Berlin war in den fünfziger Jahren das „Büro des Chefarchitekten“ mit Hermann Henselmann an der Spitze, der auch zahlreiche Planungsentwürfe vorlegte, von denen 1958 das Planwerk „Rund um den Alex“ zunächst akzeptiert worden ist.

Danach sollte der Magistralencharakter mit acht symmetrisch angeordneten Punkthochhäusern von 14 Wohngeschossen hervorgehoben werden, korridorartig begleitet von achtgeschossigen, zurückgesetzten Wohnhäusern. Ein „Haus des Lehrers“ am Eingang zum Alexanderplatz, ein Kino sowie flache Verbindungsbauten für Läden sollten urbanes Leben fördern. Die Stalinallee teilte das Gebiet in zwei Wohnkomplexe mit überwiegend achtgeschossiger Bebauung, die auch Schulen, Kindertagesstätten, Ambulatorien und Einkaufszentren einschlössen. Nach dem erzwungenen Ausscheiden Henselmanns aus dem Amt des Chefarchitekten ist das Gesamtprojekt erneut ausgeschrieben worden. Den Wettbewerb gewannen die Arbeiten von Dutschke-Kaiser und von Collein-Leucht, mit der Maßgabe, die Entwürfe der beiden Architektenkollektive zu vereinheitlichen.

Die Ausführung ist Werner Dutschke und Josef Kaiser übertragen worden. Hermann Henselmann, der vielen als „Architekt der Stalinallee“ gilt, war an ihrer Bebauung nicht beteiligt. Er hat lediglich die Plätze an ihren Rändern gestaltet sowie das Haus des Lehrers am Alexanderplatz.°°Architekt des abgerissenen Hotels „Berolina“ war Josef Kaiser, der zusammen mit Werner Dutschke auch das Planungskollektiv für den gesamten zweiten Bauabschnitt der Stalinallee leitete. Es war ein Anliegen dieses Tagungsbandes, Kaisers Leistung als Architekt beim Neuaufbau des Berliner Stadtzentrums zu würdigen, wobei das Hotel „Berolina“ im Mittelpunkt steht. Planung und Entstehung des Baues, aber auch die Nutzungsgeschichte des Hotels, werden ebenso thematisiert wie sein Umfeld. Dabei wird deutlich, wie die Vorderseite der Repräsentationsmeile „Karl-Marx-Allee“ der gesellschaftlichen und politischen Selbstdarstellung des Regimes diente, während ihre Rückseite der privaten Nutzung der Bevölkerung vorbehalten blieb, die ein riesiges, nach modernen Gesichtspunkten geplantes und gebautes Wohnquartier gern annahm und noch immer annimmt.