Das Insolvenzrecht Mittel- und Osteuropas von Jens Lowitzsch | Acht Länderanalysen sowie das Internationale Insolvenzrecht im Vergleich - with an English Comparative Introduction | ISBN 9783830508243

Das Insolvenzrecht Mittel- und Osteuropas

Acht Länderanalysen sowie das Internationale Insolvenzrecht im Vergleich - with an English Comparative Introduction

von Jens Lowitzsch
Buchcover Das Insolvenzrecht Mittel- und Osteuropas | Jens Lowitzsch | EAN 9783830508243 | ISBN 3-8305-0824-7 | ISBN 978-3-8305-0824-3

Das Insolvenzrecht Mittel- und Osteuropas

Acht Länderanalysen sowie das Internationale Insolvenzrecht im Vergleich - with an English Comparative Introduction

von Jens Lowitzsch
In den verstaatlichten sozialistischen Planwirtschaften Mittel-, Ost- und Südosteuropas blieb wirtschaftliche Fehldisposition und Produktion an den Bedürfnissen der Konsumenten vorbei weitgehend sanktionslos. Die Defizite ineffizient wirtschaftender Staatsbetriebe wurden Jahre und Jahrzehnte hindurch von den öffentlichen Haushalten getragen. Insolvenzrecht, soweit es überhaupt Gegenstand der sozialistischen Gesetzgebung war, wurde selten oder nie praktiziert. Dies änderte sich einschneidend mit der Rückkehr der staatssozialistischen Wirtschaft zur Marktwirtschaft und der Privatisierung und Reprivatisierung ihrer Unternehmen. Eigentümer- und Arbeitsplatzrisiken wurden in den vergangenen 15 Jahren zu Bestandteilen des erneuerten Wirtschafts- und Arbeitsrechts, insbesondere der neuen Insolvenzgesetzgebung der Transformationsstaaten mit tiefgreifenden rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen. Die Beitritts- und Assoziierungsstaaten Mittel- und Südosteuropas auf dem Wege in die Europäische Union sind hierbei einem erhöhten Reformdruck durch Anpassung ihrer Gesetzgebung an die europäischen Standards ausgesetzt. Vorbild für die jüngsten Novellen war unter anderem die neue deutsche Insolvenzordnung. Einige Gesetze, wie etwa das 2000 und 2003 novellierte kroatische Konkursrecht, sind daher stark an die deutschen Regelungen angelehnt. Der grundlegende Unterschied der Stellung des Insolvenzrechts in der Eigentumstransformation im Vergleich zu der in westeuropäischen Ökonomien liegt darin, daß hier nicht eine funktionierende Wirtschaftsordnung ein Instrument zur Selbstregulierung sucht, sondern daß diese Ordnung erst in ihrer Entstehung und Entstaatlichung begriffen ist. Daraus folgen Chancen und Grenzen der Vorbildfunktion des deutschen Modells, die in der englischsprachigen Einleitung auch für den internationalen Leser vergleichend aufgezeigt werden.
Der hier vorgelegte Band schließt an die vorangegangenen Sammelbände über „Unternehmensumwandlung und Privatisierung in Osteuropa“ (1993), „Wettbewerbs- und Kartellgesetze der osteuropäischen Staaten“ (1993), „Eigentum in Osteuropa“ (1996), „Privatisierungsinstitutionen in Mittel- und Osteuropa“ (2002) an und setzt damit in der Reihe der Quellen zur Rechtsvergleichung einen weiteren wirtschaftsrechtlichen Schwerpunkt von besonderer Aktualität. Er bietet nach einer allgemeinen vergleichenden auf zahlreichen systematischen Übersichten fußenden englischen Einführung in die Thematik sowie einem deutschsprachigen vergleichenden Beitrag zum internationalen Insolvenzrecht in einheitlicher Form aufbereitete und damit für den deutschsprachigen Leser „transparent“ gestaltete Darstellungen von Insolvenzrecht und institutionellem Rahmen aus acht Ländern. Damit wird den Leser/innen anhand einer exemplarischen Auswahl ein Gesamtüberblick des Rechtszustand bis ins Jahr 2004 geboten, der sowohl die neuen zentraleuropäischen EU-Mitglieder Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn als auch die wichtigen südosteuropäischen EU-Kandidaten Bulgarien, Rumänien und Kroatien sowie Rußland umfaßt.