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Tapeten und Kupferfraß
Überlegungen zur Durchführung einer Restaurierungsbehandlung
von Ute Hennings, Katrin Schröter und Antje PolthastDen Anstoß für dieses Projekt gab die Aufgabe, eine schwer durch Kupferionen geschädigte Tapete direkt an der Wand zu behandeln. Eine mögliche Technik besteht im Einsatz nicht-wässriger Magnesiumalkoholate. Verschiedene Produkte (CSC Book Saver®, Archival Aids®, Calciumhydroxid-nanopartikel) und eine wässrige Behandlung mit Magnesiumhydrogencarbonat wurden anhand einer Versuchsreihe miteinander verglichen. Zusätzliche Versuche wurden mit Gelatine und Klucel® als Nachleimsubstanzen und einem antioxidativen Zusatzstoff unternommen. Die Versuche wurden auf Testpapieren ausgeführt, die einen künstlich erzeugten Kupferfraßschaden aufwiesen. Nach den Behandlungen erfolgte eine beschleunigte Alterung. Es wurden sowohl die Möglichkeit zur problemlosen Applikation an praktischen Beispielen wie auch die Fähigkeit zur Unterdrückung weiterer Oxidation oder Kettenspaltung am Cellulosemolekül untersucht. Die Auswertung der Molmasseverteilung, des Carbonylgruppengehalts sowie halbquantitative Rasterelektronenmikroskopie mit energiedispersiver Analyse (REM-EDX) zeigen, dass Magnesiumionen mit einem nicht-wässrigen Transportmedium in das Papiervlies eingetragen werden können und dort eine antioxidative Wirkung entfalten. Abschließend wird die Übertragbarkeit der Ergebnisse, die an Probenmaterial gewonnen wurden, auf die konkrete Restaurierungsaufgabe untersucht und kritisch diskutiert.