Geschichte der Universität Lemberg zwischen Absolutismus, Totalitarismus und Nationalfragen von Henryk Ditchen | ISBN 9783832547493

Geschichte der Universität Lemberg zwischen Absolutismus, Totalitarismus und Nationalfragen

von Henryk Ditchen
Buchcover Geschichte der Universität Lemberg zwischen Absolutismus, Totalitarismus und Nationalfragen | Henryk Ditchen | EAN 9783832547493 | ISBN 3-8325-4749-5 | ISBN 978-3-8325-4749-3

Geschichte der Universität Lemberg zwischen Absolutismus, Totalitarismus und Nationalfragen

von Henryk Ditchen
Selten war die Geschichte einer Universität und der Stadt, in der sie seit mehr als 350 Jahren existiert, so stark mit der historischen, politischen und kulturellen Entwicklung einer Region verbunden, die im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen osteuropäischen Staaten beherrscht wurde. Diese Stadt, die in ihrer Geschichte fast 200 Jahre als österreichisches Lemberg bekannt war, seit dem Jahr 1350 den polnischen Namen Lwów und heute als Teil der Ukraine den alten Namen L 'viv trägt, bestimmte die geschichtliche Entwicklung ihrer Universität.
Gegründet vom polnischen König als „Jesuitenakademie“, wurde die Lemberger Universität vom habsburgischen Kaiser Joseph II. als „Kaiser-Joseph-Universität“ in das österreichische Hochschulsystem eingegliedert und von seinem Nachfolger Kaiser Franz I. als „Kaiser-Franz-Universität“ weiter ausgebaut. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde sie erneut in eine polnische „Jan-Kazimierz-Universität grrq umgewandelt.
Die Universität in Lemberg entwickelte sich in ihrer Geschichte unter unterschiedlichen osteuropäischen Herrschaftsformen, wie der polnisch-litauischen Adelsmonarchie, des Habsburger Absolutismus und des polnischen Nationalismus. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die polnische Stadt Lwów von sowjetischen Armeeeinheiten besetzt und ihre Universität in eine ukrainische “Iwan-Franko-Universität„ umgewandelt. Die bis dahin polnische Universität wurde infolge des sowjetischen und später deutschen Totalitarismus geschlossen, ihre Professoren waren dem Terror und Vernichtungsdrang der Besatzer ausgeliefert, sie wurden nach dem Kriegsende gezwungen die Stadt zu verlassen.
Nach dem Verlust der Heimat bauten die aus Lwów vertriebenen Professoren einige neue Hochschulzentren in Polen auf, vor allem in Wroclaw, dem früheren deutschen Breslau, wo sich heute die dortige Universität als Nachfolgerin sowohl der früheren deutschen “Friedrich-Wilhelm-Universität„ als auch der polnischen “Jan-Kazimierz-Universität" versteht.
Somit stellt die Geschichte der Universität in Lemberg/Lwów/L 'viv einen interessanten Beitrag zur europäischen Hochschulgeschichte dar, die jedoch im deutschsprachigen Raum bis heute weitgehend unbekannt ist.