Untersuchung zum vaginalen schleimhautassoziierten Abwehrsystem bei Sauen von Anna Selack | ISBN 9783835967083

Untersuchung zum vaginalen schleimhautassoziierten Abwehrsystem bei Sauen

von Anna Selack
Buchcover Untersuchung zum vaginalen schleimhautassoziierten Abwehrsystem bei Sauen | Anna Selack | EAN 9783835967083 | ISBN 3-8359-6708-8 | ISBN 978-3-8359-6708-3
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Untersuchung zum vaginalen schleimhautassoziierten Abwehrsystem bei Sauen

von Anna Selack
Das Ziel dieser Arbeit war es, das Vorhandensein von Abwehrzellen in der Vaginalschleimhaut, insbesondere im Hinblick auf die Lokalisation und vergleichend zum restlichen Genitaltrakt bei der Sau, zu untersuchen. Dafür wurden während des Schlachtprozesses die Genitaltrakte von Sauen gewonnen. Bei den Schweinen handelte es sich um sechs Monate alte und klinisch gesunde Tiere, die unter gleichen Bedingungen gehalten wurden. Die Probenentnahme erfolgte nach makroskopischer Beurteilung aus Vestibulum, Vagina, Zervix und Uterus. Je nach Länge der Vagina wurden 5 – 7 Proben entnommen und vom Uterus je drei Proben, eine aus dem Uteruskörper und je eine aus dem rechten und linken Uterushorn. Von den anderen Lokalisationen wurde je eine Probe gewonnen. Nach histologischer Aufarbeitung erfolgte eine immunhistologische Darstellung von spezifischen Abwehrzellen mit den Markern CD 3 und MHC II. Des Weiteren wurden bei jeder Sau die Serumkonzentrationen von Östradiol-17 β und Progesteron bestimmt.
Folgende relevante Erkenntnisse wurden gewonnen:
- An allen Lokalisationen und in allen Schichten lassen sich T-Lymphozyten und MHC II–präsentierende Zellen nachweisen. Je nach Zelltyp kommt es dabei zu unterschiedlichen Zelldichten in den verschiedenen Lokalisationen und innerhalb der unterschiedlichen Schleimhautschichten. - Die Dichte der T-Lymphozyten ist im gesamten weiblichen Genitaltrakt im Bereich des Epithelium mucosae größer als in der darunter liegenden Lamina propria mucosae. Es erfolgt eine Abnahme der Zelldichte vom Vestibulum zum Uterus. Es bestehen statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Lokalisationen im Genitaltrakt (p = 0,0329). Ebenso konnten statistisch signifikante Unterschiede innerhalb der verschiedenen Schleimhautschichten nachgewiesen werden (p = 0,0031). Es existiert jedoch keine statistisch signifikante Wechselwirkung zwischen den Lokalisationen und den Schleimhautschichten (p = 0,5797). - Innerhalb der Vagina besteht eine relativ gleichbleibende Verteilung der Zelldichten der T-Lymphozyten. Zwischen den Schleimhautschichten existieren keine statistisch signifikanten Unterschiede (p = 0,3202). Statistisch konnten signifikante Unterschiede zwischen den Lokalisationen innerhalb der Vagina nachgewiesen werden (p = 0,0003). Zwischen diesen beiden Faktoren existiert eine statistisch signifikante Wechselwirkung (p = 0,0065). - Zwischen den Hormonkonzentrationen und dem Vorkommen von T-Lymphozyten konnte keine statistisch signifikante Wechselwirkung nachgewiesen werden (p > 0,05). - Im Vestibulum und Vagina ist die Zelldichte an MHC II–präsentierenden Zellen in dem Epithelium mucosae größer als in der Lamina propria mucosae. Ab der Zervix dreht sich dieses allerdings um. Die Zelldichte nimmt in der Lamina propria mucosae zu und in dem Epithelium mucosae ab. Bei Betrachtung des weiblichen Genitaltraktes konnten statistisch signifikante Unterschiede innerhalb der Lokalisationen nachgewiesen werden (p = 0,0014). Zwischen den Schichten der Schleimhaut bestehen jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede (p = 0,4494). Es existiert eine statistisch signifikante Wechselwirkung zwischen den Lokalisationen und den Schleimhautschichten (p = 0,0001). - MHC II–präsentierende Zellen sind in der Vagina relativ gleichbleibend verteilt. Zwischen den verschiedenen Lokalisationen in der Vagina existieren keine signifikanten Unterschiede (p = 0,3155). Innerhalb der verschiedenen Schichten der Schleimhaut besteht ein signifikanter Unterschied (p = 0,0498). Zwischen den Lokalisationen und den Schichten der Schleimhaut besteht eine statistisch signifikante Wechselwirkung (p = 0,0242). Das bedeutet, dass die Unterschiede zwischen den Schleimhautschichten abhängig von den Lokalisationen in der Vagina sind. - Zwischen den Hormonkonzentrationen und dem Vorkommen an MHC II–präsentierenden Zellen besteht nur im Epithelium mucosae im Uterus und der Konzentration an Östradiol-17 β ein statistisch signifikanter Zusammenhang (p = 0,012). Die Zelldichte der MHC II-präsentierenden Zellen nimmt mit steigender Östrogenkonzentration zu.
Anhand dieser Arbeit konnte dargestellt werden, dass zu jedem Zeitpunkt des Zyklus T-Lymphozyten und MHC II–präsentierende Zellen in allen Schichten der Schleimhaut des weiblichen Genitaltraktes beim Schwein vorhanden sind. Die in dieser Arbeit dargestellten Ergebnisse sind die Grundlage für weitere Untersuchungen am weiblichen porcinen Genitaltrakt, vor allem im Hinblick auf pathologische Veränderungen der Schleimhaut innerhalb der Vagina.