Morphologische Untersuchungen zum Nervus infraorbitalis und Nervus alveolaris inferior des Pferdes mittels Computertomographie von Johannes Braune | ISBN 9783835971622

Morphologische Untersuchungen zum Nervus infraorbitalis und Nervus alveolaris inferior des Pferdes mittels Computertomographie

von Johannes Braune
Buchcover Morphologische Untersuchungen zum Nervus infraorbitalis und Nervus alveolaris inferior des Pferdes mittels Computertomographie | Johannes Braune | EAN 9783835971622 | ISBN 3-8359-7162-X | ISBN 978-3-8359-7162-2
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Morphologische Untersuchungen zum Nervus infraorbitalis und Nervus alveolaris inferior des Pferdes mittels Computertomographie

von Johannes Braune
Die klinische Relevanz des Canalis infraorbitalis beim Pferd ist unumstritten. Aus diesem Grunde sind in der Vergangenheit zahlreiche Studien zur Morphologie des Canalis infraorbitalis, seine Beziehungen zu benachbarten Strukturen, wie den Nasennebenhöhlen und den Oberkieferbackenzähnen, durchgeführt worden. Für entsprechende Untersuchungen wurden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt - neben der Sinuskopie und dem Röntgen auch die CT und die MRT. Insbesondere die CT etablierte sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem wertvollen Diagnostikum. Die Nützlichkeit der CT zur Beschreibung anatomischer Gegebenheiten im Pferdeschädel wurde in der vorliegenden Arbeit einmal mehr bestätigt - selbst kleinere nervale Strukturen konnten, zum Teil nach vorheriger Sichtbarmachung durch spezielle Software-Werkzeuge, sicher identifiziert und beschrieben werden. Der enorme Wissenszuwachs der letzten Jahre hilft, mit dem Canalis infraorbitalis assoziierte Pathologien besser verstehen und behandeln zu können. Dennoch sind einige wichtige Detailinformationen zur Morphologie des Canalis infraorbitalis offen - beispielsweise über das Vorhandensein verschiedener dorso-ventraler Längsverläufe des Kanals. Die vorliegende Arbeit liefert dazu Ergebnisse und bestätigen eine größere morphologische Variabilität (auch im Vergleich zweier Schädelhälften eines Individuums), als bisher angenommen.
In Bezug auf die Frage, bis zu welchem Alter ein direkter Kontakt zwischen einer Alveole eines Oberkieferbackenzahns und dem Canalis infraorbitalis beim Pferd bestehen kann, liefert die vorliegende Arbeit neue Erkenntnisse.
Es konnten Angaben über den Querschnitt des Canalis infraorbitalis auf jeder Zahnposition der untersuchten Pferde gemacht werden.
Die knöcherne Lamelle, die den Canalis infraorbitalis bei erwachsenen Pferden trägt, ist bislang nicht offiziell in der NAV (2017) benannt worden; daher wird sie in der vorliegenden Arbeit als „Ponticulus canalis infraorbitalis“ (PCI) bezeichnet. Der PCI trennte die entsprechenden NNH-Kompartimente jederzeit vollständig voneinander und zeigte dabei eine große Seitenvariabilität bei erwachsenen Pferden (AG 2).
Zusätzliche Vergleichsdaten liefert die vorliegende Arbeit in Bezug auf die Position des Foramen infraorbitale in Relation zu den Oberkieferbackenzähnen, die denjenigen anderer Autoren teilweise widersprechen: Das Foramen infraorbitale war bei allen Untersuchungen entweder mit Triadan 07 und/oder 08 assoziiert und bei erwachsenen Pferden (AG 2) generell weiter kaudal gelegen als bei Jungpferden (AG 1).
Zum Canalis mandibulae und dem zugehörigen Nerven Nervus alveolaris inferior, gibt es in der Literatur weit weniger Studien als zum Canalis infraorbitalis. Dabei ist auch dieser Nerv von klinischer Bedeutung. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen eine deutlichere anatomische Variabilität des Längsverlaufs des Nervus alveolaris inferior in Relation zu den Unterkieferbackenzahnwurzeln, als bisher in der Literatur beschrieben. Insgesamt 10 verschiedene Verlaufsvarianten des Nervus alveolaris inferior konnten beschrieben werden. Auch konnten in 15% der Untersuchungen asymmetrische Längsverlaufe des Nervus alveolaris inferior im Seitenvergleich eines Individuums festgestellt werden.
Generell war der Nervus alveolaris inferior bei Jungpferden (AG 1) mittels CT einfacher zu identifizieren als bei erwachsenen Pferden (AG 2). Zusätzlich nahm die Sichtbarkeit des Nervus alveolaris inferior generell im kaudalen Verlaufsabschnitt ab, da in diesem Bereich seltener eine knöcherne Lamelle im Unterkiefer des untersuchten Pferdes im CT darstellbar war. Deshalb wurden in der vorliegenden Arbeit zudem HU-Messwerte für den Nervus alveolaris inferior erhoben, die als Vergleichsdaten herangezogen werden können, um den Nervus alveolaris inferior in Fällen schwieriger Sichtbarkeit im CT von anderen Gewebearten sicher unterscheiden zu können.