Parodontale Strukturen von Pferden mit Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID): von Anne Maria Zapf | Makroskopische und histologische Untersuchungen im Vergleich mit gesunden Kontrollen | ISBN 9783835971707

Parodontale Strukturen von Pferden mit Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID):

Makroskopische und histologische Untersuchungen im Vergleich mit gesunden Kontrollen

von Anne Maria Zapf
Buchcover Parodontale Strukturen von Pferden mit Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID): | Anne Maria Zapf | EAN 9783835971707 | ISBN 3-8359-7170-0 | ISBN 978-3-8359-7170-7
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Parodontale Strukturen von Pferden mit Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID):

Makroskopische und histologische Untersuchungen im Vergleich mit gesunden Kontrollen

von Anne Maria Zapf
Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID) ist die häufigste neurodegenerative endokrine Erkrankung bei Pferden, die älter als 15 Jahre sind. Regelmäßig treten bei älteren Pferden Zahnerkrankungen und insbesondere Parodontitiden auf. Obwohl PPID bei geriatrischen Pferden und Zahnerkrankungen in allen Altersgruppen gut beschrieben sind, wurden mögliche Zusammenhänge zwischen dieser endokrinen Erkrankung und pathologischen Veränderungen der Zahnstrukturen von Pferden noch nicht hergestellt. Bei PPID sind Querverbindungen zu Immunfehlregulationen, gestörter Kollagensynthese sowie verzögerten Heilungsprozessen nachgewiesen. Daher war es das Ziel der publizierten Studien zunächst makroskopische und dann histologische Veränderungen der Gingiva und subgingivaler parodontaler Strukturen im Zusammenhang mit PPID zu identifizieren. Im ersten Teil der Studie wurden 14 Pferde mit klinischen Anzeichen von PPID und Adenom in der Pars intermedia der Hypophyse sowie 13 Kontrollpferde, die weder klinische Anzeichen noch PPID-assoziierte histologische Veränderungen in der Hypophyse zeigten, eingeschlossen. PPID-betroffene Pferde (26,9 ± 0,73 Jahre) waren signifikant älter als die Kontrollen (20,0 ± 1,24 Jahre; p = 0,0006). Erstmals wurden makroskopische Veränderungen der Gingiva bei Pferden mit PPID im Vergleich zu Kontrollen beschrieben. Das signifikant häufigere Auftreten von Veränderungen der Gingivastruktur mit einem voluminösen, unregelmäßigen Erscheinungsbild (p < 0,0001), ein unregelmäßiger Gingivaverlauf (p = 0,04) und vermehrt nachgewiesene vertiefte gingivale Sulci (p = 0,004) deuten auf eine Prädisposition von PPID-betroffenen Pferden für Parodontitis hin. Endokrinologische Pathomechanismen, die die geschwächte gingivale Gewebestruktur bei PPID erklären können, müssen künftig allerdings noch aufgezeigt werden.
Bei der zweiten Publikation handelt es sich um eine morphometrisch-deskriptive Fall-Kontroll-Studie. Es wurden insgesamt 145 Zahnlokalisationen von 10 PPID-betroffenen Pferden (27,3 ± 2,06 Jahre) mit 147 Zahnlokalisationen von 10 Kontrollpferden (21,4 ± 4,12 Jahre; p < 0,001) verglichen. Histologische Parameter waren Leukozyteninfiltration, Verhornung der Zahnfleischepithelien (orales Gingivaepithel, Sulkusepithel und Saumepithel), Blutgefäßversorgung des Parodontiums und Struktur des Zements. Die Verteilung und Lokalisation gingivaler Leukozyteninfiltrate bei PPID-betroffenen Pferden war häufiger multifokal bis konfluierend (p = 0,002) und reichte bis in tiefere Teile des Parodontiums, manchmal bis hinunter zum subgingivalen parodontalen Ligament (PDL). Ältere Tiere beider Gruppen zeigten eine höhere Prävalenz (PPID: OR 1,66; Kontrollen: OR 1,15) für eine hochgradige Leukozyteninfiltration im parodontalen Ligament. Das Alter war allerdings wichtiger als der PPID-Status für die stärkere Ansammlung und Anzahl der Leukozyteninfiltrate im PDL. Das Zahnzement an interdentalen Positionen zeigte viermal mehr Unregelmäßigkeiten bei PPID-betroffenen Pferden als bei Kontrollen, was für Futtereinspießungen, Diastematabildung und parodontale Erkrankungen prädisponiert. Es wurden zum ersten Mal an PPID erkrankte Pferde mit gesunden ≥ 15 Jahre alten Kontrollen in histologischen Parametern des equinen Parodontiums verglichen. Eine weitere Charakterisierung der Leukozyten wäre erforderlich, um ihre mögliche Rolle bei destruktiven parodontalen Prozessen bei PPID-betroffenen Pferden detailliert zu bewerten. Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass an PPID erkrankte Pferde im Vergleich zu gesunden Kontrollen sowohl makroskopisch als auch auf histologischer Ebene Veränderungen aufweisen, die für sich genommen prädisponierend für eine parodontale Erkrankung sein können. Insgesamt besitzt das Alter aber einen größeren Einfluss auf die Zähne und die parodontalen Strukturen des Pferdes als der PPID Status.