»Der stattliche Band setzt ein gewichtiges Zeichen für Werk und Wirkung von Siegfried Bernfeld. Er erleichtert den Zugang zu diesem bedeutenden Psychoanalytiker der zweiten Schülergeneration um Freud. Bemfeld stand wie Freud für die Öffnung zu und den Austausch der Psychoanalyse mit anderen Wissenschaften, der Anwendung psychoanalytischen Denkens auf Sozialwissenschaft, Geschichte und Biologie, ihrer nicht popularisierenden Darstellung in der Öffentlichkeit, und dem Forschergeist, mit dem Freud Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft mit der Psychoanalyse als Aufklärung konfrontierte.«
Johannes Reichmayr, Luzifer-Amor Heft 68, 34. Jg. 2021
Psychoanalyse – Psychologie – Sozialpsychologie
Werke, Band 10
von Siegfried Bernfeld, herausgegeben von Gerhard Benetka und Ulrich HerrmannSiegfried Bernfeld engagierte sich zeitlebens für die Anerkennung der Freud’schen Konzeption der Psychoanalyse. Mit seinen kritisch-aufklärenden Analysen und Diskussionsbeiträgen wollte er zum einen die Freud’sche Position präzisieren helfen, zum anderen die Zusammenhänge mit und Abgrenzungen von anderen Schulen klären. In Band 10 dieser Werkausgabe sind Bernfelds Veröffentlichungen zum Thema ebenso enthalten wie mehrere Nachlass-Texte.
Bernfeld gehörte zu den ersten Schülern Sigmund Freuds. Ab Mai 1915 war er Gast der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, seit Juni 1919 als einer der ersten Nicht-Mediziner ordentliches Mitglied. Ab 1925 absolvierte er eine Lehranalyse und praktizierte bis zu seinem Übergang ins Exil 1934 als Analytiker. Bernfeld, der sich in erster Linie als Publizist verstand, vertritt in seinen Ausführungen Freuds Standpunkt, dass die Psychoanalyse eine historische Wissenschaft und eine Naturwissenschaft sei: ersteres im Sinne der Rekonstruktion von Lebensgeschichten und letzteres aufgrund der Naturgesetzlichkeit der physiologischen Grundlagen psychischer Prozesse.
Bernfeld gehörte zu den ersten Schülern Sigmund Freuds. Ab Mai 1915 war er Gast der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, seit Juni 1919 als einer der ersten Nicht-Mediziner ordentliches Mitglied. Ab 1925 absolvierte er eine Lehranalyse und praktizierte bis zu seinem Übergang ins Exil 1934 als Analytiker. Bernfeld, der sich in erster Linie als Publizist verstand, vertritt in seinen Ausführungen Freuds Standpunkt, dass die Psychoanalyse eine historische Wissenschaft und eine Naturwissenschaft sei: ersteres im Sinne der Rekonstruktion von Lebensgeschichten und letzteres aufgrund der Naturgesetzlichkeit der physiologischen Grundlagen psychischer Prozesse.