Infektionsepidemiologischer Bericht über meldepflichtige Krankheiten in Schleswig-Holstein für das Jahr 2011 von Peter Rautenberg | ISBN 9783844010350

Infektionsepidemiologischer Bericht über meldepflichtige Krankheiten in Schleswig-Holstein für das Jahr 2011

von Peter Rautenberg, Gesa Selck und Christoph Läubrich
Mitwirkende
Autor / AutorinPeter Rautenberg
Autor / AutorinGesa Selck
Autor / AutorinChristoph Läubrich
Buchcover Infektionsepidemiologischer Bericht über meldepflichtige Krankheiten in Schleswig-Holstein für das Jahr 2011 | Peter Rautenberg | EAN 9783844010350 | ISBN 3-8440-1035-1 | ISBN 978-3-8440-1035-0

Infektionsepidemiologischer Bericht über meldepflichtige Krankheiten in Schleswig-Holstein für das Jahr 2011

von Peter Rautenberg, Gesa Selck und Christoph Läubrich
Mitwirkende
Autor / AutorinPeter Rautenberg
Autor / AutorinGesa Selck
Autor / AutorinChristoph Läubrich
Der Infektionsepidemiologische Bericht über meldepflichtige Krankheiten in Schleswig-Holstein für das Jahr 2011 beschreibt die Entwicklungen und Ereignisse meldepflichtiger Infektionserkrankungen für den öflentlichen Infektionsschutz in Schleswig-Holstein. Das Berichtsjahr wurde durch das Auftreten eines neuen Shiga-Toxin produzierenden E. coli-Stammes geprägt. Dieses von der ersten Maiwoche bis zur ersten Juliwoche andauernde Ereignis stellte bundesweit den größten Ausbruch Shiga-Toxin produzierender E. coli und weltweit die gröÿte Häufung des hämolytisch-urämischen Syndroms infektiöser Genese dar. Schleswig-Holstein war mit mehr als 1.000 Erkrankten das am stärksten betroffene Bundesland. Viele der Patienten befanden sich bereits zum Zeitpunkt der Klinikaufnahme in einem kritischen Zustand, der eine intensivmedizinische Betreuung notwendig machte. Aufgrund der raschen Zunahme des Ausbruchs entstanden klinische Versorgungsengpässe, die durch Fachpersonal aus anderen Bundesländern gemildert werden konnten. In dieser Situation standen die Ärzte und das Pflege- und Laborpersonal lange Zeit unter sehr hoher Belastung.
Etwa zeitgleich mit dem E. coli-Ausbruch begann die Campylobacter-Saison, die sich auf historischem Höchstniveau bewegte. In der Kernzeit von der 20. bis 30. Kalenderwoche wurde gegenüber den Vorjahren ein Überschuss von fast 200 Meldungen registriert. Es bedarf weiterer Klärung, ob dieses Campylobacter-Geschehen ein eigenständiges Ereignis oder ein Nebeneffekt der erhöhten diagnostischen Aktivität im Zusammenhang mit dem E. coli-Ausbruch ist. Für die im Jahr 2009 begonnene Influenza-Pandemie A/California/04/2009 (H1N1) erklärte die WHO am 10. August 2010 den Eintritt in die postpandemische Phase mit saisonaler Verlaufsform. Gleichwohl lag bundesweit in der ersten postpandemischen Saison 2010/2011 die höchste Meldeaktivität seit der Influenza-Pandemie 2009 vor. Im Berichtsjahr wurden wiederum einige Masernerkrankungen in Schleswig-Holstein beobachtet. Damit ist das WHO-Ziel der Masern-Ausrottung in Europa bis zum Jahr 2015 noch weit entfernt. Weiterhin bedarf die Zunahme der Masern bei jungen Erwachsenen der sorgfältigen Beobachtung. Das macht den hohen Stellenwert der Impfaktivitäten für das Land deutlich.
Schleswig-Holstein weist bundesweit seit Jahren eine der niedrigsten Tuberkulose-Inzidenzen auf. Für das Jahr 2010 lag der Anteil erfolgreicher Tuberkulose-Behandlungen bei 89%, womit die für das Jahr 2011 geltende WHO-Zielvorgabe eines über 85%-igen Behandlungserfolges überschritten wurde. Somit ist die neu formulierte Zielvorgabe fast erreicht, die bis zum Jahr 2015 einen 90%-igen Therapieerfolg anstrebt. Für invasive Infektionen mit Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) liegen nun die Meldedaten aus zwei Jahren vor. Die Aktivitäten des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Zusammenarbeit mit diagnostischen Labors und dem Gesundheitsministerium zum Problem der multiresistenten Krankheitserreger wurden auf der Internet-Seite Gemeinsam gegen Multiresistente Erreger in Schleswig-Holstein veröffentlicht. Allen meldenden Ärztinnen und Ärzten des Landes und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sei für ihre Arbeit herzlich gedankt. Ebenso danke ich Herrn Prof. Rautenberg, Frau Selck und Herrn Läubrich für ihre engagierte Arbeit im Kompetenzzentrum für meldepflichtige Infektionserkrankungen am Institut für Infektionsmedizin in Kiel und für die zeitnahe Erstellung des Jahresberichts.