Jack von Alphonse Daudet | Sitten der Zeit | ISBN 9783847704553

Jack

Sitten der Zeit

von Alphonse Daudet, übersetzt von Caroline Vollmann
Mitwirkende
Übersetzt vonCaroline Vollmann
Autor / AutorinAlphonse Daudet
Nachwort vonAlain Claude Sulzer
Designed vonManja Hellpap
Buchcover Jack | Alphonse Daudet | EAN 9783847704553 | ISBN 3-8477-0455-9 | ISBN 978-3-8477-0455-3

Frankfurter Allgemeine Zeitung: Manchmal wacht das Kind im Leser auf: Die Literatur wird zur Schatzkammer, in der er unerwartet einen kostbaren Fund macht. So ein rares, wenn auch düsteres Stück ist ›Jack. Sitten der Zeit‹ von Alphonse Daudet.

der Standard: Die Schilderung, wie dieser sensible Junge unter dem Druck der Verhältnisse
allmählich zerbricht, ist so einfühlsam wie bewegend. Daudet erzählt Jacks Geschichte mit viel Zuwendung, aber auch mit satirischem Grimm und
sozialer Demaskierung. Sitten der Zeit heißt sein Roman im Untertitel, und bei
der figurenreichen Schilderung der verkommenen gesellschaftlichen Zustände
des „Second Empire“ unter Napoleon III. läuft der Autor zu großartiger Form
auf.

Landshuter Zeitung: ein bezaubernder satirischer Roman

Magazin Bücherschau: Dieser Roman ist ein beeindruckendes Sitten- und ein teils ironisches Gesellschaftsbild anhand der tragischen Geschichte eines liebenswürdigen Kindes, mit grandiosen abstoßenden und auch wunderbaren Figuren.

DIE ZEIT: Alphonse Daudet gehört zu den großen Realisten des erzählfreudigen 19. Jahrhunderts.

WELT am Sonntag: Besser als Charles Dickens.

Ostthüringer Zeitung: ›Jack‹ ist das mitleidende wie ernüchternd-realistische Porträt einer gefühlskalten Gesellschaft.

Der Tagesspiegel: Das Leben sei kein Roman, heißt es in ›Jack‹ gleich mehrfach. Das mag sein. Dafür aber hat man es hier mit einem Roman voller Leben zu tun.

Der Tagesspiegel: Roman voller Leben

Jack

Sitten der Zeit

von Alphonse Daudet, übersetzt von Caroline Vollmann
Mitwirkende
Übersetzt vonCaroline Vollmann
Autor / AutorinAlphonse Daudet
Nachwort vonAlain Claude Sulzer
Designed vonManja Hellpap

»Dieses Buch des Mitleids, der Wut und der Ironie widme ich Gustave Flaubert, meinem Freund und meinem Lehrmeister.«
— Alphonse Daudet 1840–1897, 125. Todestag im Jahre 2022

In Deutschland ist Daudet nie angekommen. Von Caroline Vollmann 125 Jahre nach seinem Tod ins Deutsche übersetzt, erscheint nun sein 1876 veröffentlichter voluminöser Roman Jack: »Mit einem ›ck‹! Der Name wird englisch geschrieben und ausgesprochen …« So beginnt im Dezember 1858 die dramatische Erzählung von einem Heranwachsenden, dessen Leben zu einer grausamen Odyssee gerät und die »Sitten der Zeit« anklagt. »J’accuse« – es war schließlich Émile Zola, der dem Freund Daudet die Grabrede hielt.

Jack, die Hauptfigur, ist ein charmantes, liebenswürdiges und waches Kind, das den Vater nie kennengelernt hat und nicht seinen Namen trägt. Seine Mutter, Ida de Barancy, ist eine falsche Gräfin und eine echte Kokotte. Aus der Provinz nach Paris in ein Palais gezogen, wird sie reich ausgehalten von einem vornehmen »BonAmi«. Jack, das »arme Kind«, stört den Traum von Adel, Glück und Geld und erleidet trostlose Verlassenheit in einem Gymnasium, das eine Erziehung à la française für Kinder reicher Potentaten aus Afrika oder Asien anbietet. Verkannte Genies und gescheiterte Gestalten unterrichten hier. Unter ihnen der ruinierte Vicomte Amaury d’Argenton – ein pomadisierter Salonliterat, dessen »Credo der Liebe« die sentimentale Mutter von Jack während einer literarischen Soiree betört. Das Kind erfasst schnell, dass es seine Mutter verloren hat und in Paris zurückgelassen werden soll.

Es ist der Beginn eines langen Leidensweges in einem kurzen Leben, zugrunde gerichtet von der tragischen Unbekümmertheit einer renommiersüchtigen Mutter und der sadistischen Boshaftigkeit eines »Stiefvaters«.

Jack wird seine »Maman, maman« mit ihrem gescheiterten Literaten in der Nähe von Paris in einem Landhaus wiederfinden, aber das Wiedersehen des mittlerweile elfjährigen Sohnes mit seiner Mutter, vom Goetheverehrer an ihrer Seite mittlerweile Charlotte genannt, währt nur kurz. Trotz der liebevollen Erziehung durch einen benachbarten Landarzt, der seine Begabung erkennt, trotz der jugendhaft scheuen Liebe zu dessen Enkeltochter Cécile: Der Hass des Vicomte treibt Jack erneut aus dem Haus.

»Der Arbeiter ist der Mann der Zukunft«, zitiert Alphonse Daudet, der immer zugleich ein Bild der französischen Gesellschaft zeichnet, eine Parole der Zeit. Weit weg in einem Eisenhüttenwerk am Ufer der Loire in der Bretagne lernt Jack als Lehrling des Schmiedehandwerks die Hölle einer Fabrik im frühindustriellen Kapitalismus kennen, in einer »Stadt aus Eisen«. Deren Qual wird nur noch überboten von der unmenschlichen Fron als Heizer im Maschinenraum eines Transatlantikdampfers, ein dreijähriger Alptraum, aus dem Jack nur der Alkohol erlösen kann.

Noch einmal wird Jack seine Mutter in Paris wiederfinden und mit Hilfe des liebevollen Landarztes und Cécile versuchen, als Tagelöhner in der Pariser Vorstadt mit ihren kleinen Handwerksbetrieben den Weg in eine Zukunft zu finden – aber die von Daudet liebevoll geschilderte Odyssee von Jack endet in seinem zwanzigsten Lebensjahr im Hospital. Ein Alphonse Daudet macht sich nur wenig Illusionen über die menschliche Natur.