Falsche Züge von Ali Ghazanfari | Gedichte | ISBN 9783862683994

Falsche Züge

Gedichte

von Ali Ghazanfari
Buchcover Falsche Züge | Ali Ghazanfari | EAN 9783862683994 | ISBN 3-86268-399-0 | ISBN 978-3-86268-399-4

Falsche Züge

Gedichte

von Ali Ghazanfari
Das vorliegende Buch „Falsche Züge“ ist bereits Ali Ghazanfaris fünfter in Deutschland erscheinender und auf Deutsch verfasster Gedichtband. In Iran sind weitere Gedichtsammlungen auf Farsi erschienen, ein Roman, zweisprachige Anthologien mit deutscher Lyrik, sowie mehrere Übersetzungen, darunter Schillers „Turandot“, in Iran vom Haus der Literaten als „Beste Übersetzung“ und „Buch des Jahres 2010“ ausgezeichnet. Ali Ghazanfari lebt heute in Teheran, doch noch immer kommt er regelmäßig nach Deutschland, wo er in Berlin und Frankfurt studiert und promoviert hat. Er hegt eine innige Verbindung zur deutschen Sprache, und besonders die Pflege der deutsch-iranischen Beziehungen auf kultureller Ebene ist ihm wichtig, nicht zuletzt um einen Ausgleich zu schaffen zum frostigen politischen Klima. Im Sommer 2011 hält er (ebenfalls auf Deutsch) eine Vorlesung zum Thema an der Universität Teheran. Die Themen seiner Lyrik sind die universellen Themen, die seit jeher zentral sind in der iranischen Dichtung und nicht selten Bezug nehmen auf die persischen Klassiker wie Hafez, Saadi, Rumi, Khayyam. Es geht um Liebe, Frieden, Freiheit und Natur. Dem deutschen Lyrikleser kann diese Dichtung oft zu agitativ oder direkt erscheinen, und doch lohnt es, sich darauf einzulassen und in die Gefühlswelt der Poeme einzutauchen, die bisweilen tief in die Seele einer Gesellschaft blicken, die sich aufgrund der wendungsreichen politischen Geschichte ihres Landes verzweifelt nach eben jenen für uns oft so selbstverständlichen Grundwerten sehnt. Da ist es keineswegs Zufall, wenn die junge Revolution in Ägypten stellvertretend für den rasanten Wandel auftaucht, der sich derzeit in der arabischen Welt abspielt, und der dabei ist, alteingesessene Despoten hinwegzufegen. Sehnsucht klingt mit in einem Gedicht über eine einsame Gasse, die damals die Demonstranten empfing, und es wurde viel demonstriert in Iran, angefangen mit der konstitutionellen Revolution im Jahr 1906 über den Sturz Mossadeghs durch Briten und Amerikaner 1953 bis hin zu mehreren Demonstrationen, die noch deutlich in Erinnerung sind. Aber auch um die Begegnung der Kulturen geht es immer wieder, und es wird klar, wie wichtig es insbesondere in einer globalisierten Welt ist, Mauern niederzureißen und einander die Hand zu reichen, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Unterschiede zu akzeptieren, anstatt sich im Ressentiment auszuruhen. Was bleibt, ist der Zweifel am Status Quo des Weltgeschehens und ist, nicht zuletzt und immer wieder, die Hoffnung… (Gerrit Wustmann)