Dichter der Provinz von Gerhard Kosellek | Verkannt und vergessen | ISBN 9783862762606

Dichter der Provinz

Verkannt und vergessen

von Gerhard Kosellek
Buchcover Dichter der Provinz | Gerhard Kosellek | EAN 9783862762606 | ISBN 3-86276-260-2 | ISBN 978-3-86276-260-6

Dichter der Provinz

Verkannt und vergessen

von Gerhard Kosellek
In seinen Aufsätzen geht der Verfasser der Frage nach, inwieweit das Leben in einer Grenzregion das literarische Schaffen eines Dichters beeinflusst hat. Allgemein bekannt hierfür sind Martin Opitz und Joseph von Eichendorff, dessen Bezüge zu Polen in Unkenntnis damaliger Realitäten jedoch völlig verfälscht ausgelegt wurden. Andere Namen sind weniger geläufig: So etwa erhielt Georg von Hauenschild (Pseud. Max Waldau) im deutsch-polnisch-mährischen Raum die Anregung, slawische Volkslieder zu sammeln und ins Deutsche zu übersetzen: sie blieben bisher unbeachtet. Desgleichen wurde nicht erkannt, dass Gustav Freytag dessen Roman Aus der Junkerwelt als Vorlage für Soll und Haben genutzt hat. Wie Friedrich Schulz – seinerzeit Professor an der Academia Petrina in Mitau – die kurländische Bürgerschaft auf dem Vierjährigen Sejm in Warschau vertreten hat, ist Thema einer weiteren Abhandlung. Mit Hans Niekrawietz gedenkt Kosellek einen bedeutenden Lyriker aus seinem dichterischen Schattendasein zu befreien, und mit einem Abriss der Anfänge des Theaters in O/S auf ein unbestelltes Forschungsfeld hinzuweisen. Dass eine ausschließlich regional bedingte Sichtweise aber auch irreführend sein kann, beweisen sämtliche Interpretationen von Walter und Helgunda. Die lateinische Novelle des Posener Mönchs Baszko ist nämlich ein Paradebeispiel für den Kulturtransfer im hohen Mittelalter. – Die akribisch fundierten und in der Regel mit neuem Quellenmaterial angereicherten Ausführungen korrigieren überkommene Fehlurteile; in ihrer sachlich überzeugenden Darstellungsweise sind sie von großem Erkenntniswert.