Das Kriegshandwerk der Deutschen / Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1717-1945. von Volker Schobeß | Preußen und Potsdam 1717-1945 / Fotos und Dokumente | ISBN 9783864640766

Das Kriegshandwerk der Deutschen / Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1717-1945.

Preußen und Potsdam 1717-1945 / Fotos und Dokumente

von Volker Schobeß
Buchcover Das Kriegshandwerk der Deutschen / Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1717-1945. | Volker Schobeß | EAN 9783864640766 | ISBN 3-86464-076-8 | ISBN 978-3-86464-076-6
Für Interessenten am Thema Heereserziehung in Preußen, in Deutschland und Europa von 1717 bis 1945

Volker Schobeß, dessen im Frühjahr 2015 erschienene Arbeit „Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1713–1945“ innerhalb von sechs Monaten vergriffen war, hat nun den mit Spannung erwarteten gleichnamigen Bild- und Dokumentenband vorgelegt. Beide Bände sind zwar in sich abgeschlossen, aber als gegenseitige Ergänzung konzipiert. Mit dem aktuellen Unterfangen hat der Autor den Trend aufgegriffen, visuelle Quellen in der Historiographie stärker wahrzunehmen und herauszustellen.
Fotografien haben in den Geschichtswissenschaften als historische Quellen lange Zeit eine untergeordnete Rolle gespielt. Für die meisten Historiker waren Bildquellen eher Illustrationen, um Geschichte anschaulich und unterhaltsam präsentieren zu können. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass in den zahlreichen Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft visuelle Quellen wie Gemälde, Skulpturen, Drucke, Stiche, Fotografien und Filme eine Schlüsselrolle spielen müssten.
Bilder prägen die Vorstellung von der Geschichte mehr als geschriebene Worte, umso mehr als ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Fotografie das Zeitgeschehen scheinbar objektiv abbildete und damit die Malerei in dieser Funktion weitgehend ablöste. Ungeachtet dessen gelten Fotos als schwierige Quellengattung, da sie vordergründig zwar ein Gefühl der Wirklichkeit vermitteln, gleichzeitig aber eine eigene Realität beinhalten. Folglich muss stets hinterfragt werden, ob es sich um ein authentisches oder arrangiertes Bild handelt.
Über ein Foto kann nur ein Ausschnitt der Wirklichkeit festgehalten werden, da der Blick durch das Objektiv nicht der Wahrnehmung des menschlichen Auges entspricht. Zudem korrespondieren die Einstellung der Kamera und die Einstellung des Fotografen miteinander. Infolgedessen kann ein Foto ein historischer Beweis sein, aber auch ein Arrangement des Fotografen. So waren beispielsweise die preußischen Hoffotografen keine Angehörigen politisch neutraler Nachrichtenagenturen, sondern standen im Dienst der Krone. Form und Inhalt ihrer Fotos waren deshalb Auflagen unterworfen.
In diesem Kontext dürfen Fotos nicht ausschließlich als Spiegel der Realität betrachtet werden, sondern als deren Interpretation, als Auseinandersetzung des Künstlers mit der erlebten Wirklichkeit, als visueller Bestandteil zeitgenössischer Diskurse. Die Nutzung der Fotografie sollte deshalb weitgehend der Veranschaulichung von Fakten dienen, die aus Texten rekonstruiert werden und folglich mit der traditionellen Trennung von Wahrnehmung (Bild) und Verstehen (Text) oder Denken (Text) und Anschauung (Bild) in Verbindung zu bringen ist.
Bildquellen können aber auf der anderen Seite hervorragende Zeugnisse für die materielle Kultur vergangener Zeiten sein. Wie sahen Häuser, Städte und Wohnungen aus, wie kleideten sich die Menschen, welche Werkzeuge und Geräte benutzten sie? Soweit nicht einschlägige Realquellen vorliegen, stützen sich unsere historischen Kenntnisse zu solchen Fragen im Wesentlichen auf Bildquellen. Für die Heereskunde stellt beispielweise die Fotografie eine Quelle ersten Ranges dar. Anhand historischer Fotos können die Trageweise der Uniformen und Ausrüstungsgegenstände sowie etwaige Abweichungen zuverlässig dokumentiert werden. In dieser Hinsicht dürfen Fotografien als „historische Dokumente“ angesehen werden, die Aufschluss über das Erscheinungsbild des Soldaten in der Vergangenheit geben. Auch historische Stadtansichten von Potsdam, dessen bauliche Struktur über die Jahrhunderte hinweg erheblichen Veränderungen unterlag – nicht zuletzt durch die fast gänzliche Zerstörung der Innenstadt im Jahr 1945 – dienen nicht nur dem Vergleich zwischen noch Bestehendem und fotografisch Erfasstem und einst Vorhandenem bzw. im historischen Bildmaterial Konservierten. Mit ihnen wird auch noch einmal das alte Potsdam lebendig, die Soldatenstadt, Zentrum einer jahrhundertalten preußischen Tradition und die Residenz der preußischen Könige. Die Unmittelbarkeit der Bilder und Dokumente sowie die Atmosphäre in den Fotos von den Schauplätzen der Ereignisse lassen den Leser unmittelbar am Geschehen teilnehmen und geben ihm Einblick in bisher unklare Zusammenhänge und Hintergründe. Sie zeigen Straßen, Plätze und Gebäude Gruppenbilder von Offizieren und Soldaten der alten Armee und der beiden Kriegsgenerationen, Aufmärsche, Fahnen, Waffen und Gerät.
Gerade die unterschiedlichen Herangehensweisen des Autors an das Thema „Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1713–1945“ lassen die beiden Bände zu einer höchst anregenden Plattform werden, die den Lesern weiterführende Ideen für die eigene Forschung mit auf den Weg geben kann. Die aktuelle Arbeit von Volker Schobeß macht mehr als deutlich, dass die Analyse von Bildern in all ihrer methodischen Vielseitigkeit ein neues hermeneutisches Feld eröffnet, das die Möglichkeiten der Bedeutung und Interpretation zeitgenössischer Bildzeugnisse erweitert und vertieft. Möge dem zweiten Band deshalb auch dieselbe Nachfrage beschieden sein, wie dem vorangegangenen. Dr. Frank Wernitz

Das Kriegshandwerk der Deutschen / Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1717-1945.

Preußen und Potsdam 1717-1945 / Fotos und Dokumente

von Volker Schobeß
Im nun vorliegenden Band II des Buchprojekts „Das Kriegshandwerk der Deutschen“ findet der Leser eine Fülle von unbekannten Fotos und Dokumenten, die im Band I keinen Platz mehr fanden. Der gesamte Stoff in diesem Buch korrespondiert eng mit den Kapiteln des ersten Bandes und bietet darüber hinaus auch neue Themen, die in der jüngeren Militärgeschichtsschreibung kaum noch anzutreffen sind.
Im Mittelpunkt der Betrachtung steht wieder die Preußische/Deutsche Armee, die ja das reale Spiegelbild unserer militärgeschichtlichen Vergangenheit bildet. Eine Armee als politische Institution also, die wichtig für den Erhalt der innerstaatlichen Ordnung und durch ihre Professionalität ein Garant für die Sicherheit des eigenen Landes zu sein schien.
Das Buch enthält mehr als 680 Abbildungen. Als kleine Sensation kann der Abdruck von etwa 100 Glasbildnegativen des Berliner Hoffotografen Max Ziesler bezeichnet werden. Die Fotos von Ziesler dokumentieren und illustrieren den Zeitraum der berühmten Wilhelminischen Ära von 1886 bis 1895.
Zu den zahlreichen hier nachzulesenden Einzeldarstellungen, die sich mit der Garnisonstadt Potsdam und der Preußischen Armee beschäftigen, gehört auch die Geschichte der Garnisonkirche. Mit der einmaligen Grablege Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen wurde sie für Jahrhunderte zum Mittelpunkt der militärischen Erinnerungskultur in Deutschland. Den mit ihr verbundenen Ereignissen, bis hin zum Tag von Potsdam, wird vom Autor detailliert nachgegangen.
Am Ende der hier vorgelegten Militärgeschichtsschreibung steht das Jahr 1945 und damit die Ausschaltung einer der gefährlichsten Armeen der Weltgeschichte, der deutschen Wehrmacht. In diesem Kontext   interessiert den Autor vor allem der militärische Widerstand gegen Adolf Hitler, der ja in Potsdam seinen Ursprung nahm. Der Leser findet daher, neben einer umfangreichen Einführung, zahlreiches historisches Fotomaterial über das Potsdamer Infanterie-Regiment 9, aus dessen Ersatz-Bataillon   sich der Kern der mutigen Verschwörer von einst herausgebildet hatte!