Erlebtes und Erstrebtes von Lutz Heuer | Erinnerungen aus sieben Jahrzehnten meines Lebens in Berlin | ISBN 9783864650475

Erlebtes und Erstrebtes

Erinnerungen aus sieben Jahrzehnten meines Lebens in Berlin

von Lutz Heuer
Mitwirkende
Autor / AutorinLutz Heuer
Covergestaltung vonMichael Otto
Redaktionelle BeratungWolfgang Weist
Buchcover Erlebtes und Erstrebtes | Lutz Heuer | EAN 9783864650475 | ISBN 3-86465-047-X | ISBN 978-3-86465-047-5
Für Interessenten an der Autobiografie eines Berliner FDJ- und SED-Funktionärs in der ostberliner Bauwirtschaft

Erlebtes und Erstrebtes

Erinnerungen aus sieben Jahrzehnten meines Lebens in Berlin

von Lutz Heuer
Mitwirkende
Autor / AutorinLutz Heuer
Covergestaltung vonMichael Otto
Redaktionelle BeratungWolfgang Weist
Lange habe ich überlegt, ob ich meine Lebenserinnerungen zu Papier bringe – sie können verblassen, auch trügen, sie sind und bleiben immer subjektive Reflexion. Aber beim Schreibem kommt auch vieles erst zurück und überrascht fragt man sich manchmal: War es wirklich so?
Die Zeit zum Kriegsende und zum Friedensanfang brachte viele Sorgen, Nöte, Ängste, mit denen sich vor allem die Mutter herumplagen mußte. Dazu Obdachlosigkeit, Hunger und Kälte, die Sorge um das tägliche Brot und nicht zuletzt das Bangen um das Leben des Vaters. Vieles versuchten uns die Eltern zu ersparen, nicht alles gelang, auf vieles hatten sie keinen Einfluss. Die Zeit dieser Entbehrungen hat meine Generation geprägt.
Die Schule haben wir oft als Belastung, als Zwang empfunden. Und dass wir für uns selbst lernen, für unser Leben – wie oft haben wir das von den Erwachsenen gehört, aber erst viel später begriffen.
Der Nachkriegs-Osten und der 1949 gegründete Staat DDR gab uns viele Möglichkeiten, was ich zwar spät begriff, aber nicht zu spät genutzt habe. Bildung war in der neuen sozialistischen Republik der Arbeiter- und Bauern kein Privileg mehr für Adlige und Reiche. Das war nun Geschichte. Das Vermächtnis „Nie wieder Krieg! Lieber ein Leben lang trocken Brot essen, als jemals wieder einen solchen Krieg erleben!“ habe ich als Kind oft vernommen tief verinnerlicht. Diese Überzeugung hat mich auch mein ganzes Berufsleben lang begleitet und meine Überzeugung und mein gesellschaftliches Engagement geprägt.
Meiner Altersgruppe ist die Kriegserfahrung 70 Jahre lang erspart geblieben. Für meine Enkel bin ich da nicht mehr so sicher, ist doch Deutschland schon wieder an Kriegen beteiligt, werden Soldaten wieder in den Tod geschickt, wenn sie ihr Land am Hindukusch verteidigen sollen. Dabei geht es wie immer um Macht und wirtschaftliche Interessen. Aber ich baue auf die Vernunft meiner Kinder und Enkel – und vielleicht helfen meine Erinnerungen ihnen, die richtigen Fragen zu stellen und damit auf die richtigen Antworten zu stoßen.