Gestaltungselemente der Malerei. Ein Arbeits- und Lesebuch von Christian-Ulrich Baugatz | Teil II: Die Formenlehre, II. Halbband | ISBN 9783864651014

Gestaltungselemente der Malerei. Ein Arbeits- und Lesebuch

Teil II: Die Formenlehre, II. Halbband

von Christian-Ulrich Baugatz, illustriert von Christian-Ulrich Baugatz
Buchcover Gestaltungselemente der Malerei. Ein Arbeits- und Lesebuch | Christian-Ulrich Baugatz | EAN 9783864651014 | ISBN 3-86465-101-8 | ISBN 978-3-86465-101-4
Für künstlerisch ambitionierte Menschen (Profis und Laien), die ihr Grundlagenwissen über Malerei und das Zeichnen vertiefen wollen

Gestaltungselemente der Malerei. Ein Arbeits- und Lesebuch

Teil II: Die Formenlehre, II. Halbband

von Christian-Ulrich Baugatz, illustriert von Christian-Ulrich Baugatz
Der Autor über die Entstehungsgeschichte des Werkes:
Geboren wurde ich am 3. Mai 1941 in Potsdam. Im Wohnhaus meiner Eltern, in Potsdam-Rehbrücke, erlebte ich den Fliegerangriff des 14. April 1945, welcher mich fast das Leben kostete. Diesem einschneidenden Erlebnis folgte ein Jahr, in dem wir im Keller lebten, da die oberen Räume des Hauses nicht mehr bewohnbar waren.
Von 1948 bis 1956 wuchs ich im Angesicht der bayerischen Alpen auf, deren Farbigkeit mein malerisches Gefühl prägte.
Damals machte ich mir schon, wie alle Jungen in meinem Alter, Gedanken über die künft ige Berufswahl.
Archäologie interessierte mich brennend. Daneben war mir klar, daß zwei Berufe nichts für mich wären: Der des Pfarrers und der des Malers. Das Studium beider Berufe erschien mir so schwierig, daß ich sie als unerreichbar einstuft e. Später habe ich erst den einen studiert und praktiziere nun den anderen.
Exakt fünf Jahre war ich in Berlin-Altglienicke als pfarrender Maler tätig, bis ich am 1. Februar 1976 sagte: „Ab heute wird nur noch gemalt!“ Die praktische Seite dieses Berufswechsels gestaltete sich enorm schwierig, da
es in der DDR für einen ehemaligen Pfarrer weder eine Arbeit, noch eine off ene Tür beim Künstlerverband gab, wo man über die Berufszulassung der Maler entschied. Ich erhielt jedoch von vielen Seiten Unterstützung.
Heinz Winterfeldt (1921–2014), Direktor der Volkshochschule Berlin-Friedrichshain, Humanist durch und durch, nahm es auf seine Kappe, einen ehemaligen Pfarrer bei sich, das heißt in der Volksbildung der DDR, arbeiten zu lassen. Ich bekam zunächst zwei, später drei Malkurse.
Man ließ mir völlig freie Hand über Methode und Inhalt meines Unterrichtes. Ich hatte viele intelligente, malerisch begabte, menschlich interessante und an vielfältigen Th emen interessierte Schüler aller Altersstufen. Ihren
Anregungen und Fragen habe ich viel zu verdanken.
Damals fing ich an, Aufzeichnungen für ein Lehrbuch des Zeichnens zu notieren und die Regeln der Malerei zu erforschen, zum Nutzen für meine Schüler, aber auch zu meinem eigenen. Nach zwanzig Jahren war die Grundstruktur des Lehrbuches fertig gestellt, waren viele Texte und Zeichnungen vorhanden, aber noch wollte kein Verlag ernsthaft darauf eingehen. So ging die Arbeit daran weiter – bis auf den heutigen Tag. Der Leser hält somit ein Buch in der Hand, an welchem vierzig Jahre lang zielstrebig und mit großem Aufwand, unter Entbehrungen gearbeitet wurde. Unsere französischen Nachbarn benutzen für solche Art der Tätigkeit den Begriff „la galère“, die Galeere. Mein zweites Studium, das der Malerei, habe ich, wie aus diesen Ausführungen hervorgeht, nicht an einer Hochschule, sondern nach einem eigenen Plan als Werkstudent absolviert.
Da ich im Studium der Theologie und bei der Vorbereitung der Promotion gelernt hatte, wie man lernt, fiel es mir nicht schwer, einen eigenen maßgeschneiderten Studiengang zu gestalten. Dieser Studiengang bestand aus vier Teilen:
   - dem Studium der Kunstgeschichte
   - der eigenen Praxis
   - dem Unterricht (durch Lehren lernen wir!) und
   - zahlreichen Gesprächen mit kompetenten Künstlerpersönlichkeiten.
Berlin-Altglienicke, mein damaliger Wohnort, besaß eine anregende künstlerische Atmosphäre, die von bedeutenden Persönlichkeiten geprägt wurde. Es gab Maler, Bildhauer, Musiker, Kunstschmiede, Schauspieler und Regisseure. Jeder kennt noch die Namen Kurt Masur und Willy Schwabe. Der einzigartige Trompeter Willy Krug wurde mir zum Vorbild der kompromißlosen Hingabe an die Kunst.
Besonderen Dank schulde ich der Graphikerin, Frau Renate Stötzer (geboren 1929) und dem Bildhauer Herrn Professor Werner Stötzer (1931–2010), die über viele Jahre hinweg mit mir oft nächtelang gezeichnet haben und auf alle meine Fragen eingegangen sind. Sie haben mir auch selbstlos ihre Kunstbibliothek zur Verfügung gestellt, was damals von Bedeutung war.
Auch der Berliner Maler, Herr Harald Metzkes (geboren 1929) hat mehrfach grundlegend meine malerischen Arbeiten analysiert. Seine Worte klingen mir noch heute in den Ohren.
Mit dem Zeichner und Radierer, Herrn Klaus Magnus, bezog ich das Obergeschoß eines schon im Verfall begriffenen Hauses, der ehemaligen Dampfbäckerei in Berlin-Altglienicke.
Wir richteten dort unsere Ateliers ein und bremsten auf diese Weise bis 1990 den Verfall des historischen Gebäudes. Es war eine anregende Zeit.
In den Künstlerverband wurde ich auf Grund meines ersten Berufes nicht aufgenommen. Aber am 1. Mai 1990 genehmigte mir der Magistrat von Groß-Berlin eine Privatschule für Malerei unter dem Namen: Atelier Baugatz. So war ich offiziell freischaffend und bekam eine Steuernummer.
Menschen haben ihre Geschichte und Bücher auch.
Für alles gibt es einen richtigen Zeitpunkt, den man gelassen erwarten soll und den man wiederum nicht verpassen darf. In Herrn Dr. Weist habe ich einen Verleger gefunden, der für alle meine Buchprojekte aufgeschlossen ist und sie in seiner gewohnten Gediegenheit ausführt.
Meine bewährte Lektorin, die Meisterschülerin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee: Frau Margarete S. Baugatz, hat wie immer mit großer Geduld mein handgeschriebenes Manuskript (750 Seiten) in den Computer eingegeben und dabei genau auf die Verständlichkeit der Sätze und ihre Form geachtet sowie mit Beharrlichkeit und Freundlichkeit die Verbesserung des Verbesserungswürdigen angemahnt.
Ich wünsche mir wohlwollende und aufgeschlossene Leser, die den bisweilen knappen Sätzen geduldig nach sinnen, und die nicht die Mühe scheuen, die vorgeschlagenen Übungen und Aufgaben auszuführen, damit viele von ihnen die Erfahrung machen, die ein Dichterwort in einem Aphorismus beschreibt:
               An sich selbst
               Lern im Leben die Kunst, im Kunstwerk lerne das Leben.
               Siehst du das eine recht, siehst du das andere auch.
               Friedrich Hölderlin