Literaten kontra Patrioten | Das kulturelle Leipzig im Gedenkjahr 1913. Ein dokumentarisches Memorial | ISBN 9783865837554

Literaten kontra Patrioten

Das kulturelle Leipzig im Gedenkjahr 1913. Ein dokumentarisches Memorial

herausgegeben von Klaus Schuhmann
Buchcover Literaten kontra Patrioten  | EAN 9783865837554 | ISBN 3-86583-755-7 | ISBN 978-3-86583-755-4
Inhaltsverzeichnis

Literaten kontra Patrioten

Das kulturelle Leipzig im Gedenkjahr 1913. Ein dokumentarisches Memorial

herausgegeben von Klaus Schuhmann
Gemeinhin wird der 1. August 1914 als die bis dahin tiefste geschichtliche Zäsur des 20. Jahrhunderts interpretiert. Im nun beginnenden Waffengang entluden sich die in einer langen Spanne des Friedens in Europa gereiften Spannungen und Konflikte, um mit ihrer Lösung gleichsam – um einen literarischen Titel zu bemühen – im Stahlgewitter eine neue politische Machtordnung auf dem Kontinent zu gebären. Noch immer sind vor allem die Bekundungen der frenetischen Kriegsbegeisterung jener Tage ein festsitzendes Bild im kollektiven Gedächtnis. Wer sich der unmittelbaren Vorgeschichte des Sommers 1914 zuwendet, wird schnell auf die atmosphärischen Vorboten jener unheilvollen Entwicklung stoßen. In einem sich steigernden Tempo und einer immer mehr an Intensität gewinnenden Dichte polarisierte sich die damalige Gesellschaft. Leipzig machte dabei keine Ausnahme. Die titelgebende Konfrontation „Literaten kontra Patrioten“ bezeichnet eine der markanten Konfliktlinien, die das Geistesleben der damaligen Stadt prägten. Die Einweihung des trutzigen Völkerschlachtdenkmals steht dabei exemplarisch für einen dumpfen, nach den Waffen gierenden militanten Patriotismus, dem sich sensible Schöngeister und weltoffene Literaten wortgewaltig entgegenzustemmen versuchten. Ein tiefes Eintauchen in jene Monate fördert zahllose berichtenswerte Details dazu ans Licht. Klaus Schuhmann gelingt in einer faszinierenden Collage ein Blick in das Leipzig des Jahres 1913, das in seiner Melange von bekannten Entwicklungen und Personen mit längst vergessenen Episoden und Akteuren vor allem eine aufgewühlte, geistig schon dem Kriegsfieber entgegentaumelnde Messestadt offenlegt.