Die Beiträge zeigen, dass es beim Verhältnis von Staat, Politik und Verwaltung weniger ein „Entweder-oder“ gibt, sondern feine Nuancen eines „konsultativen Staates“ zwischen ratsuchend und Rat gebend. Insofern deckt der Band - auch aufgrund des breiten Spektrums der Beiträger (vom Professional bis zum Professor) - ein weites Feld ab und ist für Praktiker, die an der Verknüpfung von Wissenschaft, Politik und Sozialem interessiert sind, eine instruktive Lektüre.
Zeitschrift für Politikberatung 4/2011
Das Feld der wissenschaftlichen Politikberatung ist in Deutschland mittlerweile stark ausdifferenziert; das Spektrum der Angebotsformen reicht von strategischer Politikfeldberatung über Programmevaluationen bis zu Dienstleistungen in Fragen von Organisationsentwicklung und politischer Kommunikation. Für die Politikwissenschaft stellt diese Zusammenarbeit mit politischen Akteuren eine besondere Herausforderung dar, muss man bei ihr doch eine genaue Kenntnis der unterschiedlichen Rationalitäten von Politik und Wissenschaft unterstellen. Die Autoren des Sammelbandes lassen sich auf diese Differenzen detailliert ein und versuchen die paradoxe Konstellation, dass „Politikberatung systematisch an der Eigenlogik und Selbstbezüglichkeit von Politik, ja geradezu am Kern des Politischen zu scheitern droht“ (15), aus unterschiedlichen Blickwinkel zu beleuchten.
Pw-portal. de, 19.01.2012
Der konsultative Staat
Reformpolitik und Politikberatung. Festschrift für Bernhard Blanke
herausgegeben von Wolfram Lamping und Henning SchriddeKann die Politik beraten werden? Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutieren Grenzen und Möglichkeiten von Politikberatung. Politikberatung scheitert, wenn sie nicht die komplexe Eigentümlichkeit des "„Politischen“" berücksichtigt. Das Einlassen auf die politische Rationalität führt jedoch nicht selten dazu, dass die Beratenden von der politischen Sphäre vereinnahmt und Teil jener eigendynamischen politischen Prozesse werden, mit denen klug umzugehen erhebliche Kompetenzen erfordert. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Erwartungen der Berater und der zu Beratenden häufig voneinander abweichen und Verständigungsbarrieren das Verhältnis beider trüben können. Kann Politikberatung dennoch erfolgreich sein? Wie beratbar ist die Politik und wie beratungsfähig ist die Wissenschaft?