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„Über den Spanischen Blutstropfen kann man sagen, daß es sich um einen historischen Roman handele. Er ist jedoch kein historischer Roman. Wenn man aus der Realität heraus will, aus einem naturalistischen Roman, geht man in die Phantasie. Wenn man sich eine spanische Schauspielerin vorstellt – sie war eigentlich keine Spanierin, sie war Irin – also wenn man eine solche Schauspielerin und einen König nimmt, und diese Schauspielerin wird seine Geliebte und macht eine Revolution in München – und München war damals eine Stadt für mich, in die ich oft gereist bin, nicht wegen der Politik, sondern wegen des Museums – dann stellte sich mir schon damals die Frage – und ich war jung: Hat ein Mann über Sechzig, wenn er in Gegenwart einer Frau, die dreißig Jahre alt ist, Schönheit? Es ist in erster Linie ein Liebesroman.“ Miloš Crnjanski
In dieser faszinierenden Geschichte von Liebe und Verführung wird die Heldin des Romans, Lola Montez, dem Leser nach und nach als Synthese aus Gegensätzen und verführerischen Landschaften des Physischen und Metaphysischen, des Sinnlichen und Spirituellen, der Liebe und des Hasses enthüllt. Mit ihrem Auftritt auf der Bühne des Münchner Theaters, unrealistisch schön und charismatisch in einem wundersamen Kleid aus Spitze und schwarzer Seide, verwoben mit Gold und einem roten Faden, verführte sie nicht nur alle anwesenden bayerischen Herren, sondern auch den König selbst. Sie beherrschte nicht nur das Herz des Königs, sondern hetzte die ganze Hauptstadt gegen ihn auf – und die ganze katholische Kirche Bayerns.