Ein Kind geborn zu Bethlehem

Krippen zeigen Szenen der Geburt Jesu Christi, in Erinnerung an die Geschehnisse der Heiligen Nacht, wie in der Weihnachtsgeschichte überliefert. Eine auch in unserer Zeit weiterhin beliebte und gelebte Tradition, deren Wurzeln aber weder zeitlich noch örtlich genau zu definieren sind. Jedenfalls ist bis heute in der Geschichts- und Religionsforschung kein volkstümlicher Brauch eines Landes bekannt, aus dem die Krippe erwachsen sein könnte. Stattdessen optieren die Fachleute für die These, die Krippe habe sich „aus dem Brauch eines das Festereignis darstellenden Kunstwerkes entwickelt“.
Die vorliegende Publikation lädt ein zu einem Streifzug durch die Krippenlandschaften in Ostbelgiens Kirchen und Kapellen. Insgesamt rund neunzig fotografische Begegnungen, die jede auf ihre individuelle Art, heißt: aus dem Blickwinkel des Fotografen, das Weihnachtsgeschehen in seiner gestalterischen Vielschichtigkeit veranschaulichen. Mal opulent und üppig, mal schlicht und innig, aber stets mit ausgewiesener schöpferischer Hingabe und handwerklicher Fertigkeit. Eingeschoben in die Werkschau der stilistisch wechselvollen und von daher teils ungemein faszinierenden Krippenszenen sind thematische Skizzen zu Geschichte und Gestaltung, Formen und Figuren, Motiven und Methoden, Ereignissen und Erinnerungen. Begleitet wird das farbenfrohe Spektrum durch historische und anekdotische Hintergründe zu einer Auswahl bekannter Advents- und Weihnachtslieder. Zudem hat Bischof „emeritus“ Aloys Jousten weihnachtliche Gedanken zu u. a. Bethlehem, Ausgrenzung, Migration, Familie und Frieden in anschauliche Worte gekleidet.