Rechnergestützter Technologie-Speicher Blechumformung von Dieter Schmoeckel | ISBN 9783867761178

Rechnergestützter Technologie-Speicher Blechumformung

von Dieter Schmoeckel und Gerhard Nürnberger
Mitwirkende
Autor / AutorinDieter Schmoeckel
Autor / AutorinGerhard Nürnberger
Buchcover Rechnergestützter Technologie-Speicher Blechumformung | Dieter Schmoeckel | EAN 9783867761178 | ISBN 3-86776-117-5 | ISBN 978-3-86776-117-8

Rechnergestützter Technologie-Speicher Blechumformung

von Dieter Schmoeckel und Gerhard Nürnberger
Mitwirkende
Autor / AutorinDieter Schmoeckel
Autor / AutorinGerhard Nürnberger
Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird der rechnerunterstützte Technologie-Speicher Blechumformung als Softwaresystem geschaffen.
Der Technologie-Speicher dient der Abspeicherung bewährter Stadienfolgen mit bildlicher Darstellung der Blechformteile und der Möglichkeit der Recherche nach gleichen oder ähnlichen Werkstücken.
Ausgehend von der Erstellung eines spezifischen Klassifizierungssystems für diesen Technologie-Speicher, erfolgt der Aufbau des Systems.
Das Klassifizierungssystem wird nach den Ordnungsgesichtspunkten:
• nach der geometrischen Form,
• zukünftige Entwicklungen sind zu berücksichtigen und
• Anpassungsfähigkeit muss gewährleistet sein entsprechend einer Baumstruktur entwickelt.
Der Aufbau des rechnerunterstützten Technologie-Speichers erfolgt in zwei Komplexen.
Der Komplex 1 - „Klassifizierung“ beinhaltet alle notwendigen Programme zur Klassifizierung der Blechformteile. Mit diesem Programm können Werkstücke durch eine grobe, aber weitgehend eindeutige Beschreibung der geometrischen Gestalt und ihre Einordnung in Werkstoff- und Abmessungsbereiche klassifiziert werden.
Der Komplex 2 - „Recherche“ enthält das Recherchesystem für die Ermittlung gleicher bzw. ähnlicher Blechformteile. Das Programm „Recherche/Auswertung“ realisiert eine schnelle Suche nach gleichen oder ähnlichen Werkstücken im Technologie-Speicher.
Durch Anbieten verschiedener Recherchevarianten können spezielle Formen des Werkstückes priorisiert werden.
Ergebnis der Recherche ist die Bereitstellung der Angaben zum Blechformteil auf einem Technologieerfassungsblatt sowie die Bereitstellung der zum Blechformteil gehörenden Fertigteilskizzen bzw. Skizzen der Arbeitsfolgen.
Über spezielle Eingabe- und Pflegekomponenten wird das System gewartet.
Als Thematik, die einer weiteren Vertiefung bedarf, läßt sich benennen die Weiterentwicklung bzw. die Änderung des Klassifizierungssystems entsprechend der Produktpalette beim Anwender, seine Anpassung an Standardschnittstellen (z. B. CAD, Scanner), Anpassung an die DV-Umgebung des Anwenders, als auch die Schaffung von Schnittstellen zu Datenbanken.
Übergeordnetes Ziel ist die Integration der Angebotsarbeit mit Kosteninformation, die Anpassung der einzuspeichernden Daten an Firmenbelange und die Erweiterung der technologischen Informationen zur Verkürzung der Produktionsvorbereitungsphase und Reduzierung von Kosten besonders für kleine und mittlere Unternehmen.
Gemeinsam vom FhE/IUW Chemnitz und vom IFUM Hannover wurde ein rechnerunterstützter „Technologiespeicher Blechumformung“ entwickelt, mit dessen Hilfe auf der Grundlage ähnlicher Teile geometrische und technologische Parameter für neu zu fertigende Teile ermittelt werden können. Die Arbeiten am IFUM Hannover umfassten dabei die Bereitstellung bzw. den Abgleich geometrischer und technologischer Kennwerte zu vorhandenen Stadienfolgen.
Zur Nachrechnung der im Technologiespeicher vorhandenen Stadienfolgen wurden zwei am IFUM entwickelte Programme zur Ziehteilauslegung eingesetzt. Das Programm „TiefziehStuf“ dient der überschlägigen Auslegung der Zugabstufung und basiert im wesentlichen auf verfahrensgebundenen Werkstoff- und Geometriekennwerten und praxisnahen Erfahrungswerten. Das Programm “PressKon„ enthält verschiedene Module zur Berechnung der Versagensarten “Reißer„ und “Falten" und zur Sicken- und Zuschnittauslegung. Die Grundlage bilden hier Berechnungsansätze zur Ermittlung der Umformkräfte aus der elementaren Plastizitätstheorie.
Die berechneten Ziehstufenzahlen sind zumeist deutlich geringer als die Stufenzahlen im Technologiespeicher. Hieraus kann auf relativ große Fertigungssicherheiten bei der konventionellen Auslegung von Stadienfolgen geschlossen werden, die aus der empirischen bzw. intuitiven Vorgehensweise des Planers resultieren.
Demgegenüber stehen Gründe für zu geringe Stufenzahlen aus den Berechnungen.
Dies sind im wesentlichen fertigungstechnologische Gesichtspunkte und Qualitätsanforderungen an das Fertigteil, die bei der Berechnung nicht oder nur bedingt berücksichtigt werden. Hier wären die Faltenbildung bei konischen Teilen, Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit, die Gefahr von Kaltverschweißungen infolge überhöhter Flächenpressungen sowie Stückzahlen und geplante Werkzeugstandmengen zu nennen.
Die Vergleichbarkeit der Berechnungsergebnisse und der Technologiespeicherdaten ist allerdings aufgrund fehlender Werkstoffkennwerte aus dem Technologiespeicher insgesamt eingeschränkt.