Giotto und die croci dipinte des Trecento von Marcello Gaeta | Studien zu Typus, Genese und Rezeption. Mit einem Katalog der monumentalen Tafelkreuze des Trecento (ca. 1290-ca. 1400) | ISBN 9783868870121

Giotto und die croci dipinte des Trecento

Studien zu Typus, Genese und Rezeption. Mit einem Katalog der monumentalen Tafelkreuze des Trecento (ca. 1290-ca. 1400)

von Marcello Gaeta
Buchcover Giotto und die croci dipinte des Trecento | Marcello Gaeta | EAN 9783868870121 | ISBN 3-86887-012-1 | ISBN 978-3-86887-012-1

Giotto und die croci dipinte des Trecento

Studien zu Typus, Genese und Rezeption. Mit einem Katalog der monumentalen Tafelkreuze des Trecento (ca. 1290-ca. 1400)

von Marcello Gaeta
Weitere Informationen unter http://www. rhema-verlag. de/books/kg_txt/thol06. html
Kurzzusammenfassung:
Die großformatigen, bemalten Kreuztafeln (croci dipinte) gelten als eine der bedeutendsten Bildfindungen des italienischen Mittelalters. Sie prägten als zentrale Elemente der Ausstattung die Innenräume zahlreicher Kirchen vor allem in den mittleren und nordöstlichen Regionen Italiens. Der überlieferte Bestand weist dabei das 14. Jahrhundert als eigentliche Blütezeit der Tafelkreuze aus, die gleichwohl noch nicht als solche erkannt wurde. Die vorliegende Studie erfasst und analysiert zum ersten Mal zusammenhängend die Kreuze des 14. Jahrhunderts, gestützt auf eine umfassende, auch bildliche Dokumentation der zahlreich erhaltenen Werke.
Am Anfang steht das berühmte Tafelkreuz Giottos für Santa Maria Novella in Florenz, mit dem sowohl aus konzeptueller als auch aus ästhetischer Sicht ein Wandel der bildlichen Darstellung des Gekreuzigten in der italienischen Malerei eingeleitet wurde. In Giottos Neukonzeption und den nachfolgenden Werken mit ihrer nachdrücklichen Körperlichkeit wurde Authentizität durch die wirklichkeitsimitierende Veranschaulichung des Leibes Christi vermittelt und als visuelle Erfahrung zugänglich gemacht. Dabei war zunehmend das Bedürfnis nach anschaulicher Darstellung des Leidens Christi prägend, welche einer affektiven Kontemplation Vorschub zu leisten vermochte. Die Frage nach dem Wandel der Bildkonzepte des Gekreuzigten und deren Wirkung und Rezeption durch Auftraggeber, Künstler und ihrer Wirkung auf den zeitgenössischen Betrachter ist folglich nicht nur für die Bildgattung selbst relevant, sondern berührt zugleich das Problem der Anfänge und Verbreitung der Kunst Giottos und somit auch der frühen italienischen Malerei insgesamt. Wie bei den hier ebenfalls in den Blick genommenen Tafelkreuzen der Zeit vor Giotto stellt sich die Entwicklung im 14. Jahrhundert als komplexer Vorgang dar, in der den Künstlern und auch den Auftraggebern diverse Gestaltungsoptionen zur Verfügung standen.
Die Untersuchung der Tafelkreuze aus den vielfältigsten Blickwinkeln heraus zielt darauf, die spezifischen kulturellen Aufgabenstellungen der Bilder zu ergründen und in dem dynamischen Prozess ihrer verschiedenen Abwandlungen zu verfolgen. Das gesamte Spektrum der italienischen Tafelkreuze wird somit nicht nur durch den ausführlichen Katalog mit über 290 Katalogeinträgen, sondern auch durch den methodischen Zugriff in seiner ganzen Breite grundlegend fassbar.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung und Forschungsgeschichte
Giotto und die croci dipinte Zum Bestand an Tafelkreuzen des Trecento Forschungsstand und Forschungsfragen
2. Die Darstellung des Gekreuzigten auf italienischen Tafelkreuzen vor Giotto
2.1 Tafelkreuze mit Darstellung des Christus vivens und Christus triumphans
Einleitung Luccheser Tafelkreuze Die Christusikonographie der frühen Tafelkreuze
2.2 Die Etablierung des byzantinischen Christus patiens durch die Franziskaner
Einleitung Erste Tafelkreuze mit Darstellung des toten Christus Das verlorene Tafelkreuz Giunta Pisanos in der Oberkirche von San Francesco Signifikanz der neuen Christusikonographie Fazit
2.3 Das Tafelkreuz Cimabues für Santa Croce
Einleitung Die künstlerische Gestaltung der Bildtafel Die Gestaltung des Gekreuzigten Die künstlerische Stellung des Werkes und Datierungsfragen Die Erscheinung des Körpers Christi und die Frage nach potentiellen Vorlagen Der Franziskanerorden als Auftraggeber des Werkes Der transparente Lendenschurz als Zeichen der Nacktheit Christi Fazit
3. Giottos Tafelkreuz für Santa Maria Novella in Florenz
3.1 Die künstlerische Gestaltung des Werkes
Der Bildträger und daran vorgenommene Eingriffe Die Komposition der Christusfigur Beschreibung und Analyse des Kruzifixes Analogien und Divergenzen zu Cimabues Kruzifix von Santa Croce Die künstlerische Stellung des Werkes Zur Frage der Datierung des Tafelkreuzes
3.2 Die Ikonographie des Kruzifixes
Der Kruzifixus in einer neuen Form des Christus patiens Die Gestaltung der Christusfigur, der Drei-Nagel-Kruzifixus und die Frage nach möglichen Vorlagen und Vorstufen
3.3 Zur Frage der ursprünglichen Aufstellung des Kreuzes in Santa Maria Novella: Dinanzi a l'altare magiore oder inter chorum et ecclesiam laicorum?
Einleitung Bauhistorische Aspekte der Kirche Schriftliche Quellen Am Bildträger ablesbare Voraussetzungen zur Aufstellung Der Baubefund Die Sichtbarkeit des Kreuzes in der Kirche
3.4 Corpus perfectum: Der Florentiner Dominikanerorden als Auftraggeber
Einleitung Theologischer Gehalt und Zielpublikum Theologisch motivierte Aspekte der Darstellung Giottos
4. Die Verbreitung von Tafelkreuzen des neuen Typus des Gekreuzigten durch Giotto
4.1 Das Tafelkreuz für San Francesco in Rimini
Einleitung Zur Beschaffenheit des Bildträgers Die veränderte Konzeption der Christusfigur Die verlorenen Trauerfiguren Die franziskanischen Auftraggeber und der neue Typus des Gekreuzigten Die Bewertung der Unterschiede in den Christusfiguren der Tafelkreuze Giottos
4.2 Das Tafelkreuz der Scrovegni-Kapelle in Padua
Einleitung Der ehemalige Standort des Tafelkreuzes Die künstlerische Gestaltung des Kreuzes
4.3 Zur Frage der Tafelkreuze der 'Giottowerkstatt' und das Kreuz in San Felice
'Giotto' – 'Giottowerkstatt' Modifikationen im Tafelkreuz von San Felice in Piazza
4.4 Das Tafelkreuz der Florentiner Ognissanti-Kirche
Einleitung Der Bildträger des Kreuzes Veränderungen bei der Gestaltung der Christusfigur Die Ikonographie des Tafelkreuzes Die künstlerische Stellung des Ognissanti-Kreuzes
5. Tafelkreuze im Kontext der Orden und privater Stiftung
Einleitung 5.1 Tafelkreuze der Ordensgemeinschaften in mittelitalienischen Städten
Einleitung Siena Die Situation in Padua Rimini und das Tafelkreuz von Sant'Agostino Florenz – Zentrum der trecentesken Tafelkreuzproduktion Trecenteske Tafelkreuze der Humiliaten und Franziskaner in Florenz Das Kreuz aus San Donato in Polverosa bei Florenz
5.2 Tafelkreuze der Ordensgemeinschaften in einer ländlichen Region: Romagna und nördliche Marken
Einleitung Die Tafelkreuze in Talamello und Mercatello sul Metauro Weitere Tafelkreuze im Rimineser Hinterland
5.3 Laien als Stifter von Tafelkreuzen in Florenz und Umgebung
Einleitung Das Tafelkreuz der Familie Da Filicaia für die Kirche der Benediktinerinnen von San Pier Maggiore Das Tafelkreuz in der Silvestrinerkirche San Marco Florentiner Familien als Stifter von Tafelkreuzen außerhalb der Stadtgrenzen: San Quirico und San Giorgio in Ruballa
5.4 'Se l'avesse disegnato Giotto, non si potrebbe migliorare': ein Auftrag des Prateser Kaufmanns Francesco di Marco Datini
Einleitung Die Korrespondenz Datinis Die Aufstellung des Kruzifixes in San Francesco in Prato
5.5 Fazit
6. Nachahmung, Modifikation und Abkehr von der giottesken Darstellungsweise
6.1 Typus und Wirklichkeitsillusion bei der Darstellung Christi als Ausgangspunkte der Rezeption
Der neue Typus in Tafelkreuzen mit sichtbar dugentesker Maltradition Gab es ursprünglich ein Tafelkreuz Giottos in Assisi?
6.2 Thematisierung des Leidens Christi
Einleitung Die seitlichen Trauerfiguren Kreuznägel, Wunden und Dornenkrone Das Gesicht Christi Die deformitas des Körpers Christi Der gemarterte Christus
6.3 Innovation und Tradition: giotteske und byzantinisierende Kruzifixtypen im Veneto
Padua und die Rezeption des Kruzifixes Giottos Tafelkreuze venezianischer Künstler
6.4 Der Typus der als Figurentafeln gestalteten Kruzifixe und allgemeiner Rückgang der Tafelkreuzproduktion
Einleitung Die Figurentafel Pietro Lorenzettis im Museo Diocesano in Cortona Als Figurentafeln gestaltete Kruzifixe des späteren Trecento Die Figurentafeln Lorenzo Monacos Der Rückgang der Tafelkreuzproduktion
7. Die Tafelkreuze und der gläubige Betrachter
7.1 Tafelkreuze im Ausstattungsprogramm der mittelalterlichen italienischen Kirchen
Einleitung Tafelkreuze an Altären Auf Balken aufgestellte Tafelkreuze Auf Lettnern aufgestellte Tafelkreuze Frei hängende Tafelkreuze Kirchen mit zwei Tafelkreuzen Tafelkreuze im Verbund mit weiteren Tafelbildern auf Balken und Lettnern
7.2 Tafelkreuze als Verbildlichung der realen Präsenz Christi im anbetenden Schauen der Eucharistie?
Einleitung Die Angleichung des Kreuzbildes auf das sich am Altar erneuernde Kreuzopfer Realpräsenz und Körperlichkeit in der Darstellung des Gekreuzigten
7.3 Imitatio crucis: Betrachtung und Kreuzandacht
Einleitung Publikum und Rezeption früher Tafelkreuze Beziehungen zwischen Tafelkreuzen und Reliquien Kreuzandacht, passionsmystische Präsenzerfahrung und devotio popularis
8. Schlussbemerkungen
Katalog
Vorbemerkung zu den Verzeichnissen I. Verzeichnis der monumentalen Tafelkreuze des Trecento
Tafelkreuze in Kirchen und öffentlichen Sammlungen Tafelkreuze im Privatbesitz Tafelkreuze mit unbekanntem Verbleib
II. Verzeichnis der Fragmente und verschollenen Tafelkreuze des Trecento
Kreuzfragmente Kreuzfragmente im Privatbesitz Zerstörte Tafelkreuze des Trecento In Quellen erwähnte Tafelkreuze des Trecento Moderne Nachbildungen trecentesker Tafelkreuze
III. Auswahl einiger Figurentafeln des frühen Quattrocento IV. Addenda
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen
Register
Register zum Katalog Kirchenträger/Auftraggeber Ikonographie Künstler und Zuschreibungen Personenregister Ortsregister Sachregister