Schwanenhals und Krähenfüße. Eine Anthologie

Gegenwärtig leben wir, wie Bernhard Schlink es formuliert hat, in einer „Jugendlichkeitsgesellschaft“, die den Typus des jungen, leistungsstarken, gutaussehenden, sportlichen und erfolgreichen Menschen favorisiert. Unter solchen Prämissen kann Altwerden kaum ein problemlos und ohne psychische Schmerzen verlaufender Prozess sein. Frauen sind von dem negativen gesellschaftlichen Altersbild besonders betroffen, da sie noch mehr als Männer über Attraktivität und physische Jugendlichkeit definiert werden. Andererseits stehen Frauen jenseits der Jugendjahre gegenwärtig weit mehr Lebenschancen offen als in früheren Jahrzehnten. Vierzigjährige bekommen ihr erstes Kind, Fünfzigjährige schreiben sich an einer Universität ein, Sechzigjährige wandern aus, Achtzigjährige entdecken ihr Talent zum Schreiben. Zum Teil bekannte Autorinnen aus Ost und West bringen den Leserinnen und Lesern ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Älterwerden nahe. Sie thematisieren dabei nicht nur beängstigende Aspekte des Alterns, sondern auch die Möglichkeiten eines Neubeginns. Die negativen Begleiterscheinungen des Daseins nach der Lebensmitte werden dabei auch mit Humor und einem gewissen Augenzwinkern dargestellt.