Kaschmir im 16. Jahrhundert von Walter Slaje | Vom unabhängigen Sultanat zur mogulischen Annexion (Śukas Rājataraṅgiṇī, A.D. 1513–1586) | ISBN 9783869772639

Kaschmir im 16. Jahrhundert

Vom unabhängigen Sultanat zur mogulischen Annexion (Śukas Rājataraṅgiṇī, A.D. 1513–1586)

von Walter Slaje
Buchcover Kaschmir im 16. Jahrhundert | Walter Slaje | EAN 9783869772639 | ISBN 3-86977-263-8 | ISBN 978-3-86977-263-9
Inhaltsverzeichnis 1

Kaschmir im 16. Jahrhundert

Vom unabhängigen Sultanat zur mogulischen Annexion (Śukas Rājataraṅgiṇī, A.D. 1513–1586)

von Walter Slaje
Das vorliegende, unter dem Namen eines Śuka überlieferte und von anonymen Fortsetzern ergänzte Werk stellt die vierte sogenannte Rājataraṅgiṇī („Strom der Könige“) in der von Kalhaṇa begonnenen, von Jonarāja und Śrīvara weitergeführten Serie kaschmirischer Historiographien dar. Es handelt sich dabei um eine Chronik der Herrschafts- und Ereignisgeschichte Kaschmirs, die das 16. Jahrhundert umfaßt. Sie setzt nach dem Ende von Bhaṭṭa Prājyas verlorenem Geschichtswerk Rājāvalipatākā im Jahre 1513 ein, während Fatḥ Šāh noch seine zweite Regentschaft ausübte, und endet im Jahre 1597 mit dem Bau der Stadtfestung Naganagarī kurz vor dem dritten Besuch Kaiser Akbars in Śrīnagara. Dieses 16. Jh. war in Kaschmir gekennzeichnet von der Verbreitung des Nūrbaḫšiyya-Ṣūfītums sowie vom jahrzehntelangen Ringen zweier Agnaten um den Thron, die beide in der Linie der Šāhmīrīden standen: Fatḥ Šāh und Maḥmūd Šāh. Nach einem mogulischen Interregnum durch Mirzā Ḥaydar Dūġlāt (1541–1551) und anschließend in kurzem Takt wechselnden Thronfolgern wurde das unabhängige Sultanat der Šāhmīrīden-Herrschaft zunächst durch die Dynastie der Čaks (1555–1586) gestürzt, deren Herrschaft wiederum im Oktober 1586 durch Akbar beendet wurde, der Kaschmir seinem Mogulreich einverleibte. Übergriffe durch eine aggressive Soldateska, Seuchen, Hungersnöte und Erdbebenkatastrophen waren nach unseren Quellen die Lebensbedingungen einer damals weitgehend schutzlosen Bevölkerung.
Aufgrund der Übersetzung von Dutt (1898) und der Edition von Kaul (1966), die beide nach je eigenem Gutdünken massiv und ohne Begründung in die überlieferte Textgestalt eingegriffen hatten, wurden chronologischer Verlauf und zeitlicher Umfang des Werkes so gestört, daß sie nicht mehr richtig erkennbar waren.
In der hier neu edierten, von einer annotierten Übersetzung und Registern begleiteten Ausgabe wurde die originale Textstruktur und damit auch die weitestgehend intakte Chronologie gemäß der handschriftlichen Überlieferung wiederhergestellt, wie sie in den älteren Ausgaben Calcutta 1835 und Bombay 1896 abgebildet sind.