transdiziplinär von Dieter Wuttke | Rezensionen 1960 bis 2021 | ISBN 9783873204546

transdiziplinär

Rezensionen 1960 bis 2021

von Dieter Wuttke, herausgegeben von Petra Schöner
Buchcover transdiziplinär | Dieter Wuttke | EAN 9783873204546 | ISBN 3-87320-454-1 | ISBN 978-3-87320-454-6
Inhaltsverzeichnis 1
Wissenschaft und interessierte Nicht-Wissenschaftler

transdiziplinär

Rezensionen 1960 bis 2021

von Dieter Wuttke, herausgegeben von Petra Schöner
Transdisziplinarität ist seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Trendbegriff im Hochschulbetrieb und den Kultusministerien. Die historisch gewachsenen Disziplinen zerfielen in dieser Zeit angesichts des Drucks auf die Hochschulen in immer kleinere, für solide wissenschaftliche Ausbildung und eigenständige Forschung kaum noch tragfähige Teile. Der Wissenschaftstheoretiker und Philosoph Jürgen Mittelstraß, der den Begriff Transdisziplinarität erstmals 1986 ins Gespräch brachte, sah im Zusammenwirken der Disziplinen nicht nur die Chance, der fachlichen Engführung in den Universitäten entgegenwirken, sondern auch die Gelegenheit, sich im Sinne der vielbeschworenen Wissensgesellschaft den Problemen der Zukunft zu stellen. Dazu würden, so Mittelstraß, gelegentliche Berührungen zwischen den Disziplinen nicht ausreichen, nur dauerhafte und entschiedene Grenzüberschreitungen würden die Weiterentwicklung der Hochschulforschung gewährleisten.
Solche Grenzüberschreitungen interessieren im Zusammenhang mit dem Band, der 487 Rezensionen von Dieter Wuttke zusammenstellt. Der Autor hat sein forschendes Leben lang der Rezensionstätigkeit breiten Raum eingeräumt, weshalb man aus seinen Rezensionen Vieles über Zustand und Entwicklungen der geisteswissenschaftlichen Disziplinen erfahren kann. Dabei blieb Wuttke nicht bei seiner wissenschaftlichen 'Heimat', der Philologie, stehen, sondern bezog Klassische Altertumswissenschaft, Geschichte der Naturwissenschaften, Sprachwissenschaft, Sozialgeschichte, Editionswissenschaft, Bildungsgeschichte, Volkskunde, Kunstgeschichte — also Kulturgeschichte in ihrem ganzen Facettenreichtum von der Antike bis ins Heute mit in sein Beobachtungsfeld ein. Ganz praxisbezogen und lange bevor der Begriff hochschulpolitisch wirksam wurde, wirkte er bereits als transdisziplinärer Wissenschaftler, bemühte er sich darum, das — wie man heute sagen würde — 'Silodenken' in den Disziplinen zu überwinden.
Diese gelebte Transdisziplinarität ist ein Kernbestandteil seiner Rezensionen mit dem Ziel, die verschiedenen Fächer miteinander, aber auch die Wissenschaft mit der Gesellschaft wie auch mit den Künsten, die ihre eigene Form der Forschung haben, in Dialog treten zu lassen, um auf allen Seiten der Grenzzäune Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und zur Zusammenarbeit auszuloten.
Der Band bietet dem forschungs- und methodengeschichtlich Interessierten reiches Material zur Entwicklung der Geisteswissenschaften und ihrer Stellung innerhalb der Hochschulen und der Gesellschaft. Dabei dienen verschiedene Verzeichnisse und ein umfangreiches Register der Namen und Sachen der Erschließung des Inhalts.