Der bibliophile Reformator von Urs B. Leu | Rudolf Gwalthers Privatbibliothek | ISBN 9783873207554

Der bibliophile Reformator

Rudolf Gwalthers Privatbibliothek

von Urs B. Leu und Sandra Weidmann
Mitwirkende
Autor / AutorinUrs B. Leu
Autor / AutorinSandra Weidmann
Buchcover Der bibliophile Reformator | Urs B. Leu | EAN 9783873207554 | ISBN 3-87320-755-9 | ISBN 978-3-87320-755-4
Bibliotheken, Kulturwissenschafter, Theologen, Forscher der schweizerischen Geschichte

Der bibliophile Reformator

Rudolf Gwalthers Privatbibliothek

von Urs B. Leu und Sandra Weidmann
Mitwirkende
Autor / AutorinUrs B. Leu
Autor / AutorinSandra Weidmann
Die noch weitgehend erhaltene Bibliothek des Zürcher Antistes Rudolf Gwalther besteht aus rund einem halben Dutzend handschriftlichen und 370 gedruckten Werken. Die Druckschriften werden in über 200 Bänden gebunden in der Zentralbibliothek Zürich aufbewahrt. Gwalthers Bibliothek wurde bis anhin weder von der buchgeschichtlichen noch von der reformationsgeschichtlichen Forschung berücksichtigt. Dies wohl nicht zuletzt daher, weil man sich ihres Umfangs und ihres kulturgeschichtlichen Wertes nicht bewusst war. Wie jede Gelehrtenbibliothek ist auch diejenige Gwalthers über Jahrzehnte gewachsen. Es widerspiegeln sich in ihr die Interessen und Arbeitsgebiete sowie bibliophile wie fachliche Liebhabereien, aber auch einzelne Lebensstationen des Besitzers. Der grösste Teil seiner Bücher sind theologisch orientiert, was bei der Hingabe Gwalthers an Theologie und Kirche naheliegend ist. Darüber hinaus sind unterschiedliche weitere Fachgebiete vertreten, was einen nicht zu erstaunen braucht, hat sich der spätere Reformator doch schon als Student nicht allein auf das Studium der Theologie beschränkt, sondern auch Philologie, Mathematik und Poesie betrieben. Dass es sich bei dieser Büchersammlung um eine ausgesprochene Gelehrtenbibliothek handelt, wird nicht nur an ihrer interdisziplinären Orientierung deutlich, sondern dies beweist auch der Umstand, dass nur recht wenige volkssprachliche Texte vorhanden sind. Die zum Teil zahlreichen handschriftlichen Marginalien belegen ebenfalls die gelehrte Auseinandersetzung mit den Texten.
Eine Besonderheit von Gwalthers Privatbibliothek besteht darin, dass er bei zahlreichen Büchern nicht nur seinen Namen und das Kaufjahr auf dem Titelblatt eingetragen hat, sondern auf rund neunzig Titelblättern notierte er auch die Preise, die interessante Rückschlüsse auf die Wirtschaftsgeschichte des Buches in der frühen Neuzeit zulassen. Im Unterschied zu anderen Zürcher Reformatoren-Bibliotheken zeichnet sich diejenige Gwalthers zudem durch zahlreiche sorgfältig gearbeitete und mit Supralibros versehenen Einbände aus, was auf den bibliophilen Charakter des Besitzers schliessen lässt.