Motivational Interviewing: Kommunikation auf gleicher Augenhöhe von Ralf Demmel | ISBN 9783875812534

Motivational Interviewing: Kommunikation auf gleicher Augenhöhe

von Ralf Demmel und Michael Peltenburg
Mitwirkende
Autor / AutorinRalf Demmel
Autor / AutorinMichael Peltenburg
Buchcover Motivational Interviewing: Kommunikation auf gleicher Augenhöhe | Ralf Demmel | EAN 9783875812534 | ISBN 3-87581-253-0 | ISBN 978-3-87581-253-4

Motivational Interviewing: Kommunikation auf gleicher Augenhöhe

von Ralf Demmel und Michael Peltenburg
Mitwirkende
Autor / AutorinRalf Demmel
Autor / AutorinMichael Peltenburg
ÄrztInnen sind nicht selten ÜberbringerInnen schlechter Nachrichten: Trotz beachtlicher Fortschritte der Grundlagenforschung vermag die Medizin häufig keine (vollständige) Heilung in Aussicht zu stellen. Darüber hinaus können die Diagnosen von ÄrztInnen in den Augen der PatientInnen eine Kränkung sein und 'Widerstand' hervorrufen – eine durchaus 'normale' und 'gesunde' Reaktion. So ist zum Beispiel Alkoholabhängigkeit nach wie vor ein Stigma, das ein sachliches Gespräch über 'das Trinken' erschwert. Wie lässt sich dieses heikle Thema ansprechen ohne die Arzt-Patient-Beziehung zu beschädigen? Und wie lässt sich die Veränderungsbereitschaft scheinbar 'uneinsichtiger' PatientInnen erhöhen?
Motivational Interviewing (MI) – ein zugleich klientenzentriertes und direktives Verfahren – ist in vielerlei Hinsicht angewandte Sozialpsychologie: Die Behandlungsprinzipien stimmen weitgehend mit den Annahmen sozialpsychologischer Theorien der Verhaltensänderung überein. Zentrales Merkmal des erstmals von Miller und Rollnick (1991) ausführlich beschriebenen MI ist der Verzicht auf ein konfrontatives Vorgehen: Die Reaktionen 'unmotivierter' PatientInnen werden nicht als 'fehlende Krankheitseinsicht', 'unzureichender Leidensdruck' oder 'Verleugnung', sondern vielmehr als wichtiges Signal an die ÄrztIn bzw. TherapeutIn interpretiert: 'Das geht zu schnell!'.
Die Ergebnisse zahlreicher Untersuchungen belegen, dass 'Abwehr' und 'Widerstand' mit einer schlechteren Prognose einhergehen: Je mehr Widerstand, desto aussichtsloser die Behandlung. Entgegen der Meinung zahlreicher ExpertInnen ist Verleugnung jedoch weniger eine typische Eigenart alkoholabhängiger PatientInnen, sondern vielmehr eine – keineswegs pathologische – Reaktion auf die vehemente Forderung nach 'Krankheitseinsicht'. Der auf die PatientInnen ausgeübte Druck setzt ein Wechselspiel von Kraft und Gegenkraft in Gang. Die Abkehr von einem konfrontativen Behandlungsstil erscheint daher folgerichtig.
Zweifelsohne vermögen aufmerksame TherapeutInnen und ÄrztInnen das Verhalten ihrer PatientInnen zu 'lesen': Bin ich über das Ziel hinausgeschossen? Muss ich das Tempo drosseln? Habe ich die PatientIn missverstanden? Insbesondere vor dem Hintergrund der häufig beschriebenen Selbstüberschätzung zahlreicher ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen – 'Ich muss doch nicht lernen, wie man mit PatientInnen spricht! Das kann ich schon!' – erscheint eine Ausbildung, die unter anderem Rollenspiele sowie eine detaillierte Auswertung simulierter Gespräche einschließt, jedoch dringend notwendig.
Hierzu dient die DVD mit ihren Darstellungen typischer Gesprächssituationen als Lehrfilm.