Griff nach der Deutungsmacht | Zur Geschichte der Geschichtspolitik in Deutschland | ISBN 9783892447108

Griff nach der Deutungsmacht

Zur Geschichte der Geschichtspolitik in Deutschland

herausgegeben von Heinrich August Winkler
Buchcover Griff nach der Deutungsmacht  | EAN 9783892447108 | ISBN 3-89244-710-1 | ISBN 978-3-89244-710-8

Griff nach der Deutungsmacht

Zur Geschichte der Geschichtspolitik in Deutschland

herausgegeben von Heinrich August Winkler
Eine Analyse der Kämpfe um die Deutungshoheit über die Schlüsselereignisse deutscher Geschichte
Wenn historische Ereignisse Vergangenheit sind, beginnt der Streit um ihre Deutung. In den säkularisierten Gesellschaften der Moderne spielt Geschichte eine wichtige Rolle bei der Stiftung nationaler und kultureller Identität und bei der Legitimation politischer Herrschaft. Geschichtsbilder können unter diesen Bedingungen große historische Wirkungen entfalten. Wer über historische Deutungsmacht verfügt, übt daher mittelbar auch politischen Einfluß aus. Die Geschichte wird zu einem Kampffeld verschiedener Deutungseliten, die danach streben, ihre Sicht der Vergangenheit durchzusetzen, um so den Handlungsraum und das Selbstverständnis ihrer politischen Gemeinschaft zu beeinflussen. Diesem »Griff nach der Deutungsmacht« spüren der Berliner Historiker und Publizist Heinrich August Winkler und zehn Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts nach. In klar und anschaulich geschriebenen historischen Essays werden geschichtspolitische Instrumentalisierungen, mythische Überhöhungen und rituelle Inszenierungen von Schlüsselereignissen der deutschen Geschichte erörtert. Dabei stehen Themen im Vordergrund, die bei der Diskussion um Geschichtspolitik bisher weniger stark beachtet wurden als die nationalsozialistische Diktatur und der Holocaust. In den Essays werden die Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges, die Erinnerung an die Napoleonischen Befreiungskriege, das Erbe der Revolution von 1848, das Gedenken an die Reichsgründung von 1870/71 und der lange Schatten der gescheiterten Weimarer Republik behandelt. Immer geht es dabei auch um das politisch-kulturelle Selbstverständnis der Deutschen und ihrer Nation.