Der Vorsitzende des Bundes der Religiösen Sozialisten und Mannheimer Stadtpfarrer Erwin Eckert (1893-1972) wurde 1931 nach fast zwanzigjähriger Mitgliedschaft aus der SPD ausgeschlossen. Anschließend trat er unter Aufrechterhaltung seines christlichen Glaubens als erster Amtsträger der Kirche in die KPD ein. Darauf wurde er fristlos und unehrenhaft aus seinem Amt als Pfarrer entlassen. Trotz eines Versuchs der Rehabilitierung durch die Badische Landeskirche aus dem Jahre 1999 ist die Aufhebung dieses Unrechts kirchenrechtlich nach wie vor unerledigt – und steht bis heute aus. Nun legt Friedrich-Martin Balzer nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit dem Erbe Eckerts eine Argumentation vor, die sich nicht nur mit historischen, politischen sowie (kirchen- und verfassungs-)rechtlichen Aspekten dieses Berufsverbots, sondern erstmals auch mit dem theologischen Hintergrund auseinandersetzt. Eckert war nicht nur ein Revolutionär in nicht- bzw. vor- oder antirevolutionären Zeiten, sondern auch ein Reformator der christlichen Lehre, dessen Bedeutung – anders als die von Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer – noch immer nicht ausreichend gewürdigt wird.
Berufsverbot in der Kirche von Friedrich-Martin Balzer | Der unerledigte Fall Erwin Eckert | ISBN 9783894388102