Im klingenden Spiegel von Heike Wrogemann-Becker | Musiktherapie mit geburtsblinden Kindern | ISBN 9783895008450

Im klingenden Spiegel

Musiktherapie mit geburtsblinden Kindern

von Heike Wrogemann-Becker
Buchcover Im klingenden Spiegel | Heike Wrogemann-Becker | EAN 9783895008450 | ISBN 3-89500-845-1 | ISBN 978-3-89500-845-0
Inhaltsverzeichnis

„Der Autorin gelingt es Anstöße zu geben für ein Verstehen eines gegenseitigen Unverständnisses - vor allem auch durch das (schwierige) Beschreiben des Erlebens der musiktherapeutischen Praxis: der Aufbau von Beziehungsstrukturen und dem Gelingen von Kontakt. Letzlich wird den Sehenden einiges vor Augen geführt: die eigene zu entwickelnde Sensibilisierung für sich und andere. “

In: Musiktherapeutische Umschau 3/2013, S. 307.

Im klingenden Spiegel

Musiktherapie mit geburtsblinden Kindern

von Heike Wrogemann-Becker

In diesem Buch für Angehörige und Interessierte, Pädagogen und Therapeuten wird der Frage nachgegangen, in welcher Weise das Symbolisierungsvermögen blinder Kinder im Vorschulalter durch Musiktherapie gefördert werden kann, d. h. wie hochgradig sehgeschädigte oder blinde Kinder darin unterstützt werden können, Menschen und Gegenständen Bedeutung zu geben, wenn diese doch im Erleben der Kinder so oft unerwartet erscheinen oder verschwinden. Es werden anhand von Fallbeispielen vier Entwicklungsphasen unterschieden und dargestellt. Am Beginn der musiktherapeutischen Arbeit steht die Herausforderung einer spezifischen intermodalen Kontaktaufnahme und das Entstehen von Erwartungen seitens des blinden Kindes. Die Autorin beschreibt die Anfänge erster Unterscheidungen zwischen „Ich“ und „Nicht-Ich“, der Entwicklung einer „Szene“ und dem Hinzutreten eines „Dritten“. Die zweite Phase steht ganz im Zeichen der Existenz unverbunden erscheinender Elemente: der als fragmentiert erlebten Welt entspricht das Spiel des Kindes mit einzelnen Tönen und Worten, die in dem Moment als etwas Reales wahrgenommen und bedeutend werden, als das Kind bemerken kann, dass etwas Erwartetes (wie das Fortlaufen eines Rhythmus’) nicht eintritt. Die dritte Phase beschreibt das Kind, das sich in verschiedenen Rollen seiner eigenen Geschichte darstellt und Kränkungen im gemeinsamen Spiel mit Rhythmen und Melodien darstellen und selbst bearbeiten kann. In Phase vier wird der Fokus erweitert und der Blick des sehenden Menschen auf das blinde Kind reflektiert: da, wo der visuelle Kontakt nicht stattfindet, bleiben blinder und sehender Mensch gleichermaßen allein. Welche Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes so (in Form sekundärer Behinderungen) entstehen können und wie (musiktherapeutisch) interveniert werden kann, wird diskutiert.

Das vorliegende Buch basiert auf den Erkenntnissen einer Grundlagenforschung psychoanalytisch orientierter Musiktherapie mit sechs blinden und hochgradig sehgeschädigten Kindern im Alter zwischen 2,5 bis 7 Jahren. Da bisherige Forschungen zur Musiktherapie mit blinden Klein- und Kindergartenkindern zumeist im anglo-amerikanischen Raum stattfanden und verhaltenstherapeutisch orientiert sind, existiert diese Arbeit bisher als einzige ihrer Art im deutschsprachigen Raum.