Bestattungssitten zwischen Tradition und Modifikation von Nadin Burkhardt | Kulturelle Austauschprozesse in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. | ISBN 9783895009549

Bestattungssitten zwischen Tradition und Modifikation

Kulturelle Austauschprozesse in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr.

von Nadin Burkhardt
Buchcover Bestattungssitten zwischen Tradition und Modifikation | Nadin Burkhardt | EAN 9783895009549 | ISBN 3-89500-954-7 | ISBN 978-3-89500-954-9
Inhaltsverzeichnis

„Mit ihrer groß angelegten Synthese hat Nadin Burkhardt eine Arbeit mit Handbuchcharakter vorgelegt, die einen quellen- und literaturgesättigten Überblick bietet und auch für Teilbereiche bequem zu konsultieren ist.“

Matthias Hoernes

In: Göttinger Forumg für Altertumswissenschaften 18, 2015, 1021-1030.
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„Viele Besonderheiten des Bestattungswesens lassen sich weder durch Rückbezüge aus der Heimat der Kolonisten noch durch Einflüsse von den einheimischen Kulturen Italiens allein erklären. Vielmehr zeigt sich, und das ist das nicht geringe Verdienst der vorliegenden Arbeit, dass die Bestattungssitten in den Kolonien von Beginn weg eigenständige Wege gehen, geprägt von den neuen Lebensumständen der Kolonisten, den spezifischen naturräumlichen Gegebenheiten und dem Bestattungsverhallen der einheimischen und griechischen Nachbarn“
Martin A. Guggisberg

In: Museum Helveticum, Vol. 72, Fas. 1, 2015, S. 109.

Bestattungssitten zwischen Tradition und Modifikation

Kulturelle Austauschprozesse in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr.

von Nadin Burkhardt

Im Zentrum der Arbeit stehen Kulturaustausch und Akkulturationsaspekte, die auf die Ansiedlung der Griechen in Unteritalien und Sizilien zurückgehen und aus dem Mit- und Nebeneinanderleben der italischen und sizilischen Bevölkerungsgruppen und der griechischen Kolonisten resultieren.
Anhand der Entwicklung von Grabtypen, Beigaben und Bestattungssitten werden Einflüsse verschiedener Art untersucht wie die Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt, zwischen den Kolonien untereinander und zu ihrer Umgebung und zu der im Umland lebenden Bevölkerung. Die Untersuchung erfolgt anhand dreier Fallbeispiele – die euböischen Gründungen Pithekoussai und Kyme in Kampanien, die achäische Kolonie Metapontion und das spartanische Taras in Unteritalien und die rhodisch-kretischen Gründungen Gela und Akragas auf Sizilien.
Es gibt keinen homogenen in allen Kolonien auf die gleiche Weise ablaufenden Prozess, sondern jeweils lokale Entwicklungen, die aus den verschieden agierenden Kulturgruppen im Umland, der Zusammensetzung der griechischen Siedlergruppe, der Lage und Entwicklung der Kolonie und den naturräumlichen Gegebenheiten resultieren.
In allen drei Untersuchungsgebieten sind die griechischen Einflüsse in der indigenen Bestattungskultur deutlich; es ist jedoch keine reine Übernahme griechischer Gepflogenheiten zu beobachten. Die „Idee“, der einzelne Ritus oder Grabtyp und das Bedürfnis, diesen zu verwenden und auch zur Visualisierung sozial differenzierter Gesellschaftsgruppen zu benutzen, geht auf den durch die Koloniegründungen bedingten direkten Kontakt zurück. Die jeweilige Ausprägung und Gestaltung geschieht dann vor dem kulturellen Hintergrund der Indigenen.

Die Dissertation erscheint als zweiter Band in der neu gegründeten Reihe „Italiká“, die ausschließlich die Archäologie des vorrömischen Italien mit all ihren Bereichen zum Thema hat und damit einem aktuellen und stetig anwachsenden Forschungsinteresse entgegenkommt. „Italiká“ wird monographische Werke und thematisch einheitliche Sammelschriften aus allen Gebieten der Altertumskunde aufzunehmen, die sich im weitesten Sinne mit Quellen, Befunden und Funden zu den Bevölkerungsgruppen auf dem Territorium des heutigen Italien in vorrömischer Zeit befassen und methodisch und theoretisch innovative Ansätze bieten, die das weit gefächerte Spektrum der komplexen Welt der Kulturkontakte exemplarisch beleuchten.