Wirtschaftliches Handeln in Südkorea von Mi-Yong Lee-Peuker | ISBN 9783895184901

Wirtschaftliches Handeln in Südkorea

von Mi-Yong Lee-Peuker
Buchcover Wirtschaftliches Handeln in Südkorea | Mi-Yong Lee-Peuker | EAN 9783895184901 | ISBN 3-89518-490-X | ISBN 978-3-89518-490-1

Wirtschaftliches Handeln in Südkorea

von Mi-Yong Lee-Peuker
Südkoreanische Unternehmen konkurrieren heute erfolgreich mit europäischen und amerikanischen, ohne sich wesentlich an deren Organisationsprinzipien und Managementmethoden anzupassen. Der südkoreanische gilt darum international als einer der schwierigsten Märkte für ausländische Direktinvestitionen. Manager und Managementforscher führen die kulturellen Eigenarten der südkoreanischen Geschäftswelt auf den (Neo-)Konfuzianismus zurück. Die Bewältigung interkultureller Unterschiede bis hin zu Konflikten in der Zusammenarbeit mit koreanischen Mitarbeitern und Geschäftspartnern gehört von daher zum Alltagsgeschäft ausländischer Manager in Korea.
Angesichts dieser Herausforderungen behandelt dieses Buch zwei zentrale Fragen: Welchen Einfluss hat die (neo-)konfuzianische Kultur auf konkretes wirtschaftliches Handeln in Korea und wie erleben wirtschaftliche Akteure vor Ort die moderne Wirtschaftsweise vor dem Hintergrund ihrer kulturellen Prägung? Die zweite Frage ist allgemeiner Natur und lautet: Wie kann überhaupt eine fremde Wirtschaftskultur verstanden werden, d. h. was sind die allgemeinen Verstehensbedingungen in der interkulturellen Forschung? Wie also lassen sich Werte und ihre Geltung im wirtschaftlichen Kontext untersuchen? Werte als solche sind abstrakte geistige Entitäten. Ihre Geltung, ihre Bedeutung und Auswirkung und somit ihre Kultur gestaltende Kraft entfalten sie erst im konkreten Leben von Menschen. Die Suche nach der Bedeutung von Werten in einer Kultur beginnt darum bei den Menschen, die diesen Werten in ihrem Leben eine Bedeutung verleihen und damit bei der Frage, in welchem Zusammenhang ihre Handlungen zu den gesellschaftlich vermittelten Werten stehen.
Im ersten Teil des Buches wird theoretisch der Frage nach den Verstehensbedingungen in der interkulturellen Forschung nachgegangen. Dabei spielt die Verstehende Wissenschaft von Max Weber eine zentrale Rolle. Diese wird für die methodologisch-historische Grundlage des Buchs fruchtbar gemacht. Im zweiten Teil wird eine qualitativ-empirische Studie vorgestellt, die in Südkorea durchgeführt wurde. Darin werden acht Gespräche mit in Südkorea tätigen deutschen und koreanischen Managern dargestellt. Erlebtes aus dem Unternehmensalltag wird erzählt und aus Sicht der Gesprächspartner bewertet und beurteilt. So eröffnet sich dem Leser ein strukturierter und lebendiger Zugang zu den Werthaltungen und informellen Standards der südkoreanischen Geschäftswelt.
Verständigung zwischen Kulturen setzt Verstehen voraus. Dieses Buch ist der Versuch, sowohl Praktikern wie Theoretikern, die sich mit Südkorea befassen, einen verstehenden Zugang zu den Eigenarten und Besonderheiten der südkoreanischen Wirtschaft zu zeigen.