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Europäische Verbraucherpolitik
Theoretische Grundlagen und neue Probleme am Beispiel des Internets
von Franziska RischkowskyWährend die meisten europäischen Staaten bereits in den 1960er Jahren eine ausdifferenzierte Verbraucherschutzpolitik entwickelt haben, ist die intensive Beschäftigung mit verbraucherrechtlichen Regelungen auf europäischer Ebene ein vergleichsweise junges Feld. Dem liegt seitens der EU die Einsicht zugrunde, dass es letztlich die Verbraucher sind, die mit ihren Kaufentscheidungen über die Akzeptanz des Gemeinsamen Marktes und damit seine tatsächliche Verwirklichung mitbestimmen. Für den grenzüberschreitenden Handel von Gütern und Dienstleistungen kommt dabei dem Internet und hierbei insbesondere dem eCommerce eine wachsende Bedeutung zu. Die EU hat darauf mit dem Erlass einer Fülle von Richtlinien reagiert, die einer weitgehenden Harmonisierung verbraucherrechtlicher Regelungen dienen sollen, ohne dass diese jedoch bislang – vor allem mit Blick auf den Bereich des eCommerce – einer eingehenden ökonomischen Analyse unterzogen wurden.
Vor diesem Hintergrund bietet das Buch neben einem kurzen Überblick zum Entwicklungsstand der europäischen Verbraucherpolitik zum einen eine grundlegende Diskussion der Rechtfertigungsargumente von Verbraucherschutz aus Sicht unterschiedlicher ökonomischer Ansätze (Informationsökonomik, Institutionenökonomik, Verhaltensökonomik, empirische Konsumforschung), um auf dieser Grundlage einen integrativen Begründungsansatz für eine moderne Verbraucherpolitik zu formulieren. Dieser Ansatz liefert den Bezugsrahmen, um zum anderen – aufbauend auf einer breit angelegten Darstellung der europäischen Regelungen zur Verbraucherpolitik im Bereich des elektronischen Handels (Fernabsatzrichtlinie, eCommerce-Richtlinie etc.) – die für den Verbraucherschutz maßgeblichen Elemente dieser Regelungen (Informationspflichten, Widerrufsklauseln, Eingriffe in die Vertragsfreiheit) einer ökonomischen Bewertung zu unterziehen.