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Föderalismus, regionale Ungleichheiten und Entwicklung
von Christian LeßmannIn der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hat ein globaler Dezentralisierungstrend eingesetzt, so dass nunmehr rund 40 % der Weltbevölkerung in föderal organisierten Staaten lebt. Die Hauptargumente für einen föderalen Staatsaufbau sind die Vorteilhaftigkeit ökonomischer Integration und das Vorhandensein von Effizienzgewinnen bei der dezentralen Bereitstellung öffentlicher Güter. Allerdings hat Dezentralisierung auch Kosten, z. B. in Form möglicher negativer Verteilungswirkungen oder negativer Anreizwirkungen für lokale Entscheidungsträger. Diese sind in der existierenden Literatur bislang kaum systematisch untersucht worden.
Vor diesem Hintergrund untersucht der Autor Effizienz- und Verteilungswirkungen eines dezentralen Staatsaufbaus in verschiedenen Politikfeldern. Dabei werden zunächst die Auswirkungen von Dezentralisierung und interregionalen Transferzahlungen auf regionale Ungleichheiten untersucht. Es zeigt sich, dass ein hoher Dezentralisierungsgrad einer Volkswirtschaft zu geringeren regionalen Unterschieden führt, während Finanzausgleichszahlungen - wie sie z. B. in Deutschland eingesetzt werden - zu einer Manifestation von Ungleichheit führen. Insofern treten keine negativen Verteilungswirkungen eines föderalen Staatsaufbaus in regionaler Hinsicht auf. Darauf aufbauend wird untersucht, inwieweit Dezentralisierung die wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst, wobei der Fokus auf Schwellen- und Entwicklungsländern liegt. Die Analysen zeigen, dass Dezentralisierung negative Anreizwirkungen hat und dadurch z. B. zu mehr Korruption führen kann. Damit stellt sich die Frage, inwieweit Dezentralisierungsmaßnahmen in Entwicklungsländern vorangetrieben werden sollten. Die empirische Analyse eines Wachstumsmodells zeigt, dass Dezentralisierung die Effektivität von Entwicklungshilfezahlungen negativ beeinflusst. Zwar hat Dezentralisierung einen positiven Einfluss auf das Wirtschaftswachstum von Entwicklungsländern. Zugleich ist jedoch der Wachstumsbeitrag von Entwicklungshilfe negativ. Die Arbeit liefert neben ihrem wissenschaftlichen Beitrag wichtige Gestaltungsempfehlungen für die Wirtschafts- und Entwicklungspolitik und bietet einen umfassenden Überblick über die Grundlagen der Föderalismustheorie und die Operationalisierung von Dezentralisierung.
Vor diesem Hintergrund untersucht der Autor Effizienz- und Verteilungswirkungen eines dezentralen Staatsaufbaus in verschiedenen Politikfeldern. Dabei werden zunächst die Auswirkungen von Dezentralisierung und interregionalen Transferzahlungen auf regionale Ungleichheiten untersucht. Es zeigt sich, dass ein hoher Dezentralisierungsgrad einer Volkswirtschaft zu geringeren regionalen Unterschieden führt, während Finanzausgleichszahlungen - wie sie z. B. in Deutschland eingesetzt werden - zu einer Manifestation von Ungleichheit führen. Insofern treten keine negativen Verteilungswirkungen eines föderalen Staatsaufbaus in regionaler Hinsicht auf. Darauf aufbauend wird untersucht, inwieweit Dezentralisierung die wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst, wobei der Fokus auf Schwellen- und Entwicklungsländern liegt. Die Analysen zeigen, dass Dezentralisierung negative Anreizwirkungen hat und dadurch z. B. zu mehr Korruption führen kann. Damit stellt sich die Frage, inwieweit Dezentralisierungsmaßnahmen in Entwicklungsländern vorangetrieben werden sollten. Die empirische Analyse eines Wachstumsmodells zeigt, dass Dezentralisierung die Effektivität von Entwicklungshilfezahlungen negativ beeinflusst. Zwar hat Dezentralisierung einen positiven Einfluss auf das Wirtschaftswachstum von Entwicklungsländern. Zugleich ist jedoch der Wachstumsbeitrag von Entwicklungshilfe negativ. Die Arbeit liefert neben ihrem wissenschaftlichen Beitrag wichtige Gestaltungsempfehlungen für die Wirtschafts- und Entwicklungspolitik und bietet einen umfassenden Überblick über die Grundlagen der Föderalismustheorie und die Operationalisierung von Dezentralisierung.